Sturmschäden bremsen den Verkehr auf mehreren Bahnstrecken im Norden aus. Die ICE-Strecke Hamburg–Berlin wurde gesperrt. Bei Dergenthin zwischen Ludwigslust und Wittenberge in Brandenburg liege ein Baum im Gleis, sagte ein Bahnsprecher. Deshalb würden die ICE-Züge zurückgehalten.
Vor allem in Schleswig-Holstein sei der Zugverkehr stark beeinträchtigt, teilte die Bahn mit. Man müsse mit Ausfällen und längeren Reisezeiten rechnen. So fahren die Züge von Hamburg nach Sylt langsamer als üblich. Auf den Strecken von Flensburg, Kiel, Bargteheide und Lübeck nach Hamburg fallen Verbindungen aus, oder es werden nicht alle Bahnhöfe angefahren. Mancherorts fahren Busse als Ersatzverkehr.
Auch in Nordrhein-Westfalen seien zahlreiche Strecken nicht mehr befahrbar, weil umgestürzte Bäume Oberleitungen beschädigt hätten, teilten Bahnunternehmen über das Portal Zuginfo.NRW mit. Im Fernverkehr gab es Umleitungen und Verspätungen etwa zwischen Köln und Aachen sowie Köln und Düsseldorf, sagte eine Sprecherin der Bahn.
Bei Elsfleth im Landkreis Wesermarsch wurde ein 60 Jahre alter Mann durch einen umstürzenden Baum lebensgefährlich verletzt. Er war auf der Bundesstraße 212 unterwegs, als ein Baum auf die Motorhaube stürzte, wie die Polizei mitteilte. Der 60-Jährige hielt an, stieg aus und wurde von einem weiteren umstürzenden Baum erfasst, der ihn am Kopf traf. Unverletzt blieben drei weitere Erwachsene und ein Kind, die im Auto saßen.
Sturm reißt Bus-Häuschen mit – drei Verletzte
Bei Hennef östlich von Bonn wurde die Autobahn 560 beidseitig gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Teile einer Schallschutzmauer seien auf die Fahrbahn geweht worden. Die Sperrung könnte sich noch bis in die Nacht ziehen, sagte ein Polizeisprecher. Auch auf weiteren Autobahnen gab es demnach Verkehrsbehinderungen: Auf der A 3 ragte vor der Anschlussstelle Bad Honnef/Linz in Richtung Frankfurt ein Baum auf die Straße, bei Jackerath fielen Äste auf die Fahrbahn der A 61 in Richtung Koblenz.
Weil ein Sturm im rheinland-pfälzischen Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) vier Holz-Bushäuschen einen Abhang hinunter wehte, wurden drei Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer. Sie wurden in den Häuschen mitgerissen, wie die Polizei in Trier mitteilte. Auf dem Flughafengelände in Mendig (Landkreis Mayen-Koblenz) wurde laut Polizei ein außen abgestelltes Flugzeug von einer Sturmböe gegen ein Gebäude geweht. Auf dem Weg dorthin streifte es einen geparkten Transporter, sodass insgesamt ein Schaden von etwa 100 000 Euro entstanden sei.
Auf eine unüberschaubar große Zahl von zumeist jungen Seesternen stoßen Spaziergänger derzeit am Sylter Weststrand. Die Tiere wurden ans Ufer gespült und sterben dort. Nach Informationen aus der Nationalparkverwaltung werden die meist einjährigen Seesterne massenweise vom Untergrund – wie etwa Muschelbänken – losgerissen, wenn das Meer von Sturm stark aufgewühlt ist. Auf sandigem Untergrund können sie sich demnach nicht halten und landen auf dem Strand. Dieses Phänomen habe keine große Auswirkung auf den Bestand.