
Ja doch, „Digitaler Kolonialismus – Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen“ ist ein ernüchterndes Buch. Aber all das, was da drinsteht, sollte Allgemeinwissen sein.
Man liest dieses Buch im Frühjahr 2025 sicherlich in einem anderen Kontext als noch 2024, dem Jahr, in dem es Ingo Dachwitz und Sven Hilbig geschrieben haben. Elon Musk zum Beispiel war noch nicht der Vollstrecker eines internen Zerstörungsfeldzuges des amerikanischen Autokraten Donald Trump, der zum Ziel hat, die Demokratie in eine digitale Serviceindustrie umzuwandeln. Das macht das Buch nicht weniger akut. Was der Kommunikationswissenschaftler und Netzpolitik-Autor Dachwitz und der Rechtswissenschaftler Hilbig beschreiben, sind der unbedingte Eroberungswille der US-amerikanischen Tech-Giganten, die Kollateralschäden ihrer Expansionspolitik und die Folgen für Gesellschaften und Demokratien in aller Welt. Dass man da auch schon vor der Machtergreifung in Washington nichts schönreden konnte, liegt auf der Hand. In dieser Detailgenauigkeit und mit dieser historischen Präzision haben das bisher nur wenige getan.