VfB Stuttgart besiegt FC Augsburg und steht im DFB-Pokal-Halbfinale

Trainer Sebastian Hoeneß rannte auf das Feld, umarmte jeden seiner Spieler und heizte den Fans ein: Dank Deniz Undav steht Stuttgart als erster Halbfinalteilnehmer des DFB-Pokals fest. Der VfB bezwang in einem umkämpften Spiel am Dienstag den FC Augsburg mit 1:0 (1:0). Die weiteren Viertelfinalpaarungen stehen am Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky), wenn Leverkusen auf Köln trifft, sowie Ende Februar an, wenn Bielefeld und Bremen sowie Leipzig und Wolfsburg gegeneinander spielen. Das Ticket für das Endspiel in Berlin kann am 1. und am 2. April in den beiden Halbfinalspielen gelöst werden.

„Im Endeffekt zählt das Weiterkommen, das haben wir heute erreicht. Zum Glück habe ich das Tor gemacht. Ich hatte viele leichtsinnige Ballverluste, vielleicht hilft mir das Tor für das Selbstvertrauen“, sagte Undav in der ARD. Augsburgs Marius Wolf meinte: „Es war ein offenes Spiel. Die Chance war da, gegen den VfB zu gewinnen. Wir haben das nicht konsequent genug ausgespielt.“

Nationalstürmer Undav traf in der 30. Minute und brachte die Stuttgarter vor 59.000 Zuschauern etwas schmeichelhaft auf Kurs. Anschließend vergab Flügelspieler Chris Führich mit einem Pfostenschuss das 2:0. Die zuletzt viermal in Serie ungeschlagen gebliebenen Augsburger hatten nur in der Anfangsphase ein leichtes Übergewicht. Sie verpassten den ersten Halbfinaleinzug seit der Saison 2009/10.

Stuttgart wirkt zunächst verunsichert

Die Gäste kamen jedoch gut ins Spiel, attackierten früh und störten die Stuttgarter immer wieder im Spielaufbau. Der FCA probierte es zudem, mittels hoher Bälle hinter die Kette zum Erfolg zu kommen. Ernsthaft in Bedrängnis gerieten die Gastgeber durch diese Versuche aber nicht.

„Negativszenarien sind nicht in meinem Kopf“, hatte Hoeneß im Vorfeld bekräftigt. Das schien nach den drei Niederlagen nacheinander gegen Mainz (0:2), Paris Saint-Germain (1:4) in der Champions League und am Samstag gegen Mönchengladbach (1:2) aber nicht für seine Mannschaft zu gelten. Der Bundesliga-Fünfte, bei dem Josha Vagnoman und Nick Woltemade erkrankt fehlten, fand zunächst kaum Lösungen, wirkte verunsichert.

Stuttgarts Trainer freut sich über den Sieg seiner Mannschaft.
Stuttgarts Trainer freut sich über den Sieg seiner Mannschaft.dpa

Erst nach 25 Minuten wagte Führich mal etwas mehr Risiko – und holte immerhin einen Eckball heraus. Es war der Startschuss für die stärkste VfB-Phase vor dem Seitenwechsel. Nur kurze Zeit später scheiterte Undav an Augsburgs Keeper Nediljko Labrović, der im Vergleich zum 1:1 in der Bundesliga beim FC St. Pauli anstelle von Finn Dahmen zwischen den Pfosten stand.

Nach einer halben Stunde hatte aber auch der Kroate das Nachsehen. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Frank Onyeka behauptete der frühere FCA-Torjäger Ermedin Demirovic den Ball und legte ihn smart zu seinem Sturmpartner Undav. Der 28-Jährige vollendete mühelos.

Der Führungstreffer tat dem etwas strapazierten Selbstvertrauen des VfB gut. Augsburg gelang es dagegen nur noch selten, sich zu befreien. Nach einem Freistoß von Marius Wolf parierte VfB-Keeper Nübel den Kopfball von Phillip Tietz (40.). Die besseren Möglichkeiten hatten weiter die Gastgeber. Bei Führichs Abschluss rettete der Pfosten (44.).

Nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Gastgeber das Spiel, ohne wirklich Gefahr auszustrahlen. Vor allem die linke Offensivseite über Maximilian Mittelstädt und Führich tat sich hervor. Da der VfB das zweite Tor aber nicht nachlegte, musste er bis in die Schlussphase hinein zittern.

Bei einem Abschluss von Tietz erkannte Schiedsrichter Sascha Stegemann ein Handspiel (56.). Anschließend zwang der eingewechselte Mert Kömür Nübel zu zwei Paraden (71./79.). Mehr gelang den Augsburgern aber nicht mehr. „Wir haben alles versucht“, sagte Trainer Jess Thorup bei Sky. „Aber es war nicht genug.“

Sorgenvoll endete der Abend für Stuttgarts Enzo Millot, der nach einem Foul in der Nachspielzeit von Ärzten gestützt vom Spielfeld humpelte. Wie schwer eine mögliche Verletzung des Franzosen ist, blieb aber zunächst unklar. Trainer Hoeneß wollte im Anschluss an das Spiel noch keine Prognose stellen, gab aber zu, dass „es nicht so gut aussah“.