
München – Auf das perfekte Timing kommt es, wie so oft im Leben, besonders an. Und auf die Frage: Wer überbringt die negative Botschaft? An Thomas Müller und die Fans des FC Bayern.
Nach 25 Jahren bei Bayern erscheint der Abschied der kickenden Legende plötzlich ganz real, ganz nah. Die Abschiedstour des Offensivspielers hat wider Willen längst begonnen, noch sechs Bundesligaspiele, noch mindestens zwei – im Idealfall fünf – Partien in der Champions League. Dann sagt Müller unfreiwillig servus. Der 35-Jährige hätte gerne noch eine Saison drangehängt.
Die Abgänge von FC-Bayern-Legenden liefen nicht immer reibungslos
Ob es Franz Beckenbauer war, Gerd Müller oder Lothar Matthäus und Bastian Schweinsteiger. Wann immer legendäre Spieler den FC Bayern verließen, liefen die Abschiede alles andere als reibungslos. Ob man sich später wieder in die Augen schauen konnte und vertragen hat oder nicht – zunächst gab’s Zoff. Meist ums liebe Geld.
So aktuell auch bei Müller, der nach 16 Spielzeiten an der Säbener Straße wohl keinen neuen Vertrag für die kommende Saison erhalten wird. Rund 17 Millionen Euro (Prämien eingerechnet) soll Müller per anno verdienen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte dem Publikumsliebling mit dem Zaunpfahl gewunken, als er sagte, die Rolle auf der Bank sei seiner „Karriere nicht würdig“.
Ein letztes, klärendes Gespräch steht aus. Die offene Müller-Frage hat Spuren hinterlassen. Kann der Verein den Abschied des Weltmeisters von 2014 noch mit Respekt und Würde abwickeln? Ein Blick auf ähnliche Fälle in der Vergangenheit, die AZ-Übersicht:
Beckenbauer flüchtete nach Bayern-Abgang in die USA
Franz Beckenbauer († 78): Am 21. Mai 1977 bestreitet der legendäre Libero sein letztes von insgesamt 582 Pflichtspielen im Bayern-Dress. Doch in diesem Fall gibt es keinen Ärger mit dem Verein. Der Kaiser flüchtet wegen Problemen mit dem Finanzamt und seiner Ehefrau (eine Liebesaffäre wird bekannt) in die US-Soccer-Liga. Er heuert bei Cosmos New York an, einer Weltauswahl angeführt von Brasiliens Legende Pelé.

© Imago / WEREK
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Negative Folge für Franz Beckenbauer: In die Nationalelf wird er als abtrünniger Legionär nicht mehr berufen. Bei Bayern wurde die Lichtgestalt ab den 90er Jahren Vizepräsident, Aushilfstrainer und Präsident.
Gerd Müller bekam nach einigen Querelen doch ein Abschiedsspiel
Gerd Müller († 75): 572 Tore in Pflichtspielen – keiner schoss mehr Tore für die Bayern als der „Bomber der Nation“. Doch als der Toregarant in seiner letzten Saison Schwächen zeigt, lassen ihn die Bosse fallen. Präsident Wilhelm Neudecker lästert: „Ich brauche einen Torschützen und kein Denkmal.“

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Als ihn Trainer Pal Csernai im Februar 1979 in Frankfurt ausgewechselt, schickt Müller seine fristlose Kündigung, wechselt in die US-Profiliga zu den Fort Lauderdale Strikers – nach einem Streit um eine Ablöseforderung. Als Müller sich in den USA nicht mehr wohlfühlt und seine Sorgen in Alkohol ertränkt, fingen ihn Hoeneß & Co. auf, integrierten ihn als Assistenztrainer im Klub. Nach langem Hin und Her gibt es für Müller am 20. September 1983 ein Abschiedsspiel, das der FC Bayern gegen die DFB-Auswahl mit 4:2 gewinnt.
Bei Matthäus gab es Zoff um die Einnahmen des Abschiedsspiels
Lothar Matthäus (64): Im Jahr 2000 wechselt er als amtierender Fußballer des Jahres in Deutschland von den Bayern zu den New York MetroStars, lässt dort seine Karriere ausklingen. Am 28. Mai 2000 findet im Olympiastadion ein legendäres Abschiedsspiel statt, bei dem Diego Maradona im Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft (1.1) für die Bayern aufläuft.

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Danach folgt ein juristischer Zoff zwischen Bayern und Matthäus um die Einnahmen des Abschiedsspiels. Heute noch sind sich Hoeneß und Matthäus nicht grün.
Das Abschiedsspiel für Robbéry fiel wegen Corona flach
Doch nicht jede Bayern-Legende durfte mit einem speziellen Spiel Servus sagen. Während auch Paul Breitner (heute 73/im Jahr 1983), Mehmet Scholl (54/2007), Oliver Kahn (55/2008), Giovane Elber (52/2015) und Bastian Schweinsteiger (40/2015) jeweils ein emotionales Abschiedsspiel im großen Rahmen erhielten, klappte dies bei Philipp Lahm (41) sowie Arjen Robben (41) und Franck Ribéry (41) nicht. Für das Duo Robbéry war ein Abschiedsspiel geplant, fiel aber wegen der Corona-Pandemie flach.
Thomas Müller steht laut aktuellem Vertrag ein solches Servus-Fest zu. Steigt es diesen (Spät-)Sommer schon?
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