„Sehr gute Nachricht“: Waggonbau-Werk in Görlitz wird zur Panzerschmiede umgewidmet


„Sehr gute Nachricht“

Waggonbau-Werk in Görlitz wird zur Panzerschmiede umgewidmet

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Im sächsischen Görlitz sollen in einem bisherigen Eisenbahnwerk bald Panzer produziert werden. KNDS übernimmt den Betrieb von Alstom. Aus Sicht des Bundeskanzlers bringt das „mehr Sicherheit für Deutschland“.

Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Görlitzer Werk des Schienenfahrzeugherstellers Alstom. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichneten beide Unternehmen im sächsischen Görlitz eine entsprechende Vereinbarung.

Insgesamt sollen etwa 580 der rund 700 Mitarbeiter bei KNDS oder Alstom weiterbeschäftigt werden. KDNS plant in Görlitz unter anderem die Produktion verschiedener Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma.

Alstom
Alstom 19,05

Bis 2026 läuft in Görlitz noch die Herstellung von Doppelstockwagen für Israel und Straßenbahnen etwa für Göteborg und Magdeburg. „Je nach Projektstand werden diese Aufträge entweder in Görlitz abgearbeitet oder an andere Standorte verlagert“, erklärten Alstom und KNDS.“ Alstom stellte klar, dass die Einstellung der Produktion nicht das Ende der Fertigung von Schienenfahrzeugen in Deutschland ist. Aktuell beschäftigt Alstom in Deutschland an 14 Standorten insgesamt 9600 Mitarbeiter. In Bautzen und Salzgitter soll sich fortan der Fahrzeugbau konzentrieren, Hennigsdorf für Service und Digitalisierung zuständig sein.

Industriearbeitsplätze in Görlitz gesichert

Scholz sprach von einer „sehr guten Nachricht, dass Industriearbeitsplätze erhalten bleiben, obwohl Alstom aus Görlitz weggeht“. Weiter sagte der SPD-Politiker: „Die großartigen Beschäftigten sind der Hauptgrund, warum KNDS Deutschland künftig hier in Görlitz produziert und Arbeitsplätze sichert.“

„Diese Produktion hier in Görlitz sorgt für mehr Sicherheit für Deutschland.“ Man habe nach dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht nur eine Sonderkreditlinie über 100 Milliarden Euro für Waffenkäufe eingerichtet. „Genauso wichtig ist der zweite Punkt, nämlich der Aufbau einer leistungsfähigen Verteidigungswirtschaft in Deutschland und Europa“, betonte er. Denn es habe bisher keine dauerhafte Produktion selbst der allerwichtigsten Militärgüter gegeben. „Das ändern wir, und dazu braucht es eine noch viel engere Abstimmung zwischen den Ländern Europas.“

Ministerpräsident Michael Kretschmer begrüßte, dass „Industriearbeitsplätze und Know-how gesichert“ würden. „Durch den neuen Standort Görlitz im KNDS-Produktionsverbund erweitern wir unsere Fertigungskapazitäten, um die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland zu stärken“, erklärte zudem der KNDS-Manager Florian Hohenwarter

Erste Personalübernahmen und der Produktionsstart in Görlitz sind noch in diesem Jahr geplant, hieß es. KNDS will nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Die Produktion läuft dann parallel und wird schrittweise aufgebaut, sagte ein Unternehmenssprecher. In Görlitz werden seit 175 Jahren Schienenfahrzeuge gefertigt. Diese Ära endet nun.