Südkalifornien: Zahl der Todesopfer durch Brände steigt auf sechs – Panorama

Bei der Feuerkatastrophe im Großraum Los Angeles meldet der Küstenort Malibu einen ersten Todesfall. Damit steigt die Zahl der Todesopfer durch die Brände in Südkalifornien auf sechs. „Obwohl die Identität der Person noch nicht geklärt ist, belastet uns diese tragische Nachricht sehr“, teilte Malibus Bürgermeister Doug Stewart mit und sprach den Angehörigen sein Beleid aus.

Mindestens fünf Menschen sind bisher bei den den beiden Großbränden Palisades Fire und Eaton Fire ums Leben gekommen. Die Zahl bestätigte Sheriff Robert Luna aus dem Bezirk Los Angeles am Donnerstagnachmittag (Ortszeit). Das Eaton Fire nahe Pasadena sei derweil auf mehr als 5500 Hektar angewachsen, sagte Anthony Marrone von der Feuerwehr Los Angeles. Allein durch das eine Feuer seien Schätzungen zufolge bisher etwa 4000 bis 5000 Gebäude zerstört worden. „Das Eaton-Feuer ist weiterhin zu null Prozent eingedämmt“, so Marrone.

US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Brände als die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens. Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) erneut zur Lage unterrichtet.

Mittlerweile 360 000 Menschen in Sicherheit gebracht

Biden teilte im Zuge dessen auch mit, dass bislang bereits 360 000 Menschen aus den am stärksten betroffenen Gebieten in Sicherheit gebracht wurden.

Die Katastrophe hat den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan gerufen. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. „Wir werden nicht zulassen, dass dies weiterhin geschieht“, erklärte sie vor Journalisten.

Zuletzt war auch das Katastrophenmanagement der Stadt Los Angeles in den Fokus gerückt. Anwohner der betroffenen Gebiete berichteten einem Reporter zufolge etwa von nicht funktionierenden Hydranten, fehlendem Löschwasser und nicht anwesenden Rettungskräften. Karen Bass, die Bürgermeisterin der Stadt, teilte dazu mit: Extreme Wetterbedingungen, vor allem starke Winde, hätten die Lage verschärft und den Einsatz von Löschflugzeugen behindert. „Wir wissen auch, dass Feuerhydranten nicht für derartige massive Zerstörungen ausgelegt sind.“

Auf Kritik an Budgetkürzungen für die Feuerwehr erklärte Bass, dass diese keine Auswirkungen auf die aktuelle Krise gehabt hätten. Zuletzt war das Feuerwehrbudget um rund 18 Millionen US-Dollar (etwa 17,5 Millionen Euro) gekürzt worden. „Unsere oberste Priorität ist es jetzt, Leben zu retten, Leben zu schützen, Häuser zu retten. Ich bin nicht hier, um über den Stand unseres Haushalts zu sprechen“, sagte Bass weiter.

Wegen der Brände findet das Playoff-Spiel der Rams gegen die Minnesota Vikings in Arizona statt. Die Entscheidung, die für Montagabend (Ortszeit) geplante American Football-Partie zu verlegen, gab die NFL am Donnerstag nach Ausbruch eines weiteren Feuers in der US-Metropole bekannt. Die NFL begründete den Schritt mit der Sorge um die Luftqualität in Los Angeles und der ohnehin schon großen Belastung für Polizei und Feuerwehr. Die Brände hatten außerdem Auswirkungen auf den Spielplan in der NBA und der NHL.

Mehrere verheerende Großbrände erfassten Los Angeles seit Dienstag. Deren Ursache ist noch ungeklärt. Im Süden Kaliforniens hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet, hinzu kommen die saisonal typischen starken Santa-Ana-Winde, die die Flammen rasch vorantreiben.