Die Zahl der Toten bei den Waldbränden im Großraum Los Angeles ist laut der gerichtsmedizinischen Behörde auf mindestens zehn gestiegen. Die Opfer müssten noch identifiziert werden, hieß es am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer Mitteilung.
Den Bränden sind insgesamt bereits etwa 10 000 Gebäude zum Opfer gefallen. Nach Angaben von Feuerwehr-Chefin Kristin Crowley brannten allein im Viertel Pacific Palisades mehr als 5300 Häuser nieder. Das Palisades-Feuer, das größte der derzeit fünf wütenden Feuer, brenne aktuell auf einer Fläche von gut 8000 Hektar, sagte Crowley. Das sind circa 80 Quadratkilometer.
Das Eaton Fire nahe Pasadena ist inzwischen auf mehr als 5500 Hektar angewachsen, wie Anthony Marrone von der Feuerwehr Los Angeles mitteilte. „Das Eaton-Feuer ist weiterhin zu null Prozent eingedämmt.“
US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Brände als die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens. Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris wurden am Donnerstagabend (Ortszeit) erneut zur Lage unterrichtet.
Mittlerweile 360 000 Menschen in Sicherheit gebracht
Biden teilte mit, dass bislang bereits 360 000 Menschen aus den am stärksten betroffenen Gebieten in Sicherheit gebracht wurden.
Die Katastrophe hat den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan gerufen. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Los Angeles County. „Wir werden nicht zulassen, dass dies weiterhin geschieht“, erklärte sie vor Journalisten.
Zuletzt war auch das Katastrophenmanagement der Stadt Los Angeles in den Fokus gerückt. Anwohner der betroffenen Gebiete berichteten einem Reporter zufolge etwa von nicht funktionierenden Hydranten, fehlendem Löschwasser und nicht anwesenden Rettungskräften. Karen Bass, die Bürgermeisterin der Stadt, teilte dazu mit: Extreme Wetterbedingungen, vor allem starke Winde, hätten die Lage verschärft und den Einsatz von Löschflugzeugen behindert. „Wir wissen auch, dass Feuerhydranten nicht für derartige massive Zerstörungen ausgelegt sind.“
Auf Kritik an Budgetkürzungen für die Feuerwehr erklärte Bass, dass diese keine Auswirkungen auf die aktuelle Krise gehabt hätten. Zuletzt war das Feuerwehrbudget um rund 18 Millionen US-Dollar (etwa 17,5 Millionen Euro) gekürzt worden. „Unsere oberste Priorität ist es jetzt, Leben zu retten, Leben zu schützen, Häuser zu retten. Ich bin nicht hier, um über den Stand unseres Haushalts zu sprechen“, sagte Bass weiter.
Wegen der Brände findet das Playoff-Spiel der LA Rams gegen die Minnesota Vikings in Arizona statt. Die Entscheidung, die für Montagabend (Ortszeit) geplante American-Football-Partie zu verlegen, gab die NFL am Donnerstag nach Ausbruch eines weiteren Feuers in der US-Metropole bekannt. Die NFL begründete den Schritt mit der Sorge um die Luftqualität in Los Angeles und der ohnehin schon großen Belastung für Polizei und Feuerwehr. Die Brände hatten außerdem Auswirkungen auf den Spielplan in der Basketball-Liga NBA und der Eishockey-Liga NHL.
Mehrere verheerende Großbrände erfassen den Großraum Los Angeles seit Dienstag. Deren Ursache ist noch ungeklärt. Im Süden Kaliforniens hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet, hinzu kommen die saisonal typischen starken Santa-Ana-Winde, die die Flammen rasch vorantreiben.