
In einem Weiler im Waldviertel wird seit Jahrzehnten Mohn angebaut. Über gesunde Samen und ihre richtige Zubereitung – ein Besuch auf dem Feld und in der Küche.
Von Eva Dignös, Armschlag
Die braune Kapsel muss klingen wie eine Babyrassel. Dann ist der Mohn reif. Dass mehrere Tausend neuer Körnchen aus einem einzigen Samenkorn heranwachsen, davon ist Markus Weinmann, Mohnbauer in Armschlag im österreichischen Waldviertel, jedes Jahr aufs Neue fasziniert. Eigentlich müsste man die Pflanzen jetzt nur schütteln. Dann würde der Mohn aus den vielen kleinen Löchern oben am Rand der trockenen Kapsel fallen wie Salz aus einem Salzstreuer. Im Waldviertel wird vor allem Graumohn angebaut, ein „sehender Mohn“, sagt Weinmann – so nennt man die Sorten mit den Löchern in der Kapsel. Und früher, erzählt er, hat man ihn auch tatsächlich so geerntet: von Hand abschneiden und schütteln, bis die Kapseln leer sind.