Wahlplakate von Friedrich Merz: Mama, ist das der Kasperl? – Panorama

Mitten in … Poing

Wer einmal mit den Kindern ein Puppentheater besucht hat, der kommt um diese Aktivität fortan nicht mehr drum herum. Die fahrenden Theatergruppen platzieren ihre Plakate aber auch strategisch klug in der Nähe von Supermärkten und Kindergärten. „Mama, ich will zu diesem Theater!“ Okay. Und schon bezahlt man wieder 30 Euro, um im Pfarrheim eingepfercht zwischen schreienden Kleinkindern zu sitzen. Seit einigen Wochen ist die Vorstadt aber voll mit Werbung für ein anderes Spektakel. Statt Kasperle oder Pettersson und Findus schauen einen Robert Habeck, Sahra Wagenknecht oder Olaf Scholz von den Plakaten an. Die zweijährige Tochter spricht offenbar die Wahlwerbung von Friedrich Merz besonders an. „Mama, ist da bald wieder ein Theaterstück?“ Die Antwort ist naheliegend – für Erwachsene. Für Kinder ist sie eher unbefriedigend. Valentina Reese

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Tanger

Nachts in Tanger gelandet: das erste Mal Marokko und das erste Mal marokkanisches Taxi, ein alter Mercedes mit schiefem Stern auf der Motorhaube. Auf dem Beifahrersitz geht der gewohnte Griff zum Anschnallgurt. Der junge Fahrer lacht nur: „We don’t do that here in Morocco.“ Machen wir hier nicht. Na gut, irgendwie ja auch befreiend: einmal das Joch der StVO abschütteln, den deutschen Regulier- und Regelstaat abstreifen und den Gurt mal Gurt sein lassen. Außerdem klemmt er eh fest. Mit frischem Selbstbewusstsein wird die Fahrt zum Hotel angetreten. Draußen ziehen Lichter vorbei und – was ist das – ein läppischer, okay nein, zwei kleine Pkw-Unfälle in Kreisverkehren. Ohne Verletzte, für den plaudernden Taxifahrer nicht der Rede wert. Leise Zweifel, ob das Joch des Anschnallgurts nicht doch … nee, der steckt echt fest. Joshua Beer

(Foto: Marc Herold)

<strong><em></em></strong>Mitten in … Flughafen München

Immer wieder spannend, diese Weiche am Förderband nach der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Während das „saubere“ Handgepäck weiterfährt in Richtung der wartenden Passagiere, biegen die Taschen, die das Misstrauen der Kontrollierenden geweckt haben, in die Quarantänezone ab für einen weiteren prüfenden Blick. Neulich nun ist es so weit. Mein Rucksack muss zur Nachkontrolle. Sogleich regt sich das schlechte Gewissen: Habe ich doch versehentlich etwas Verbotenes eingepackt? Taschenmesser, Nagelfeile, Stricknadeln? Die Frage, die der Mann an der Kontrollstelle stellt, ist dann allerdings ein wenig überraschend: „Haben Sie ein Buch dabei?“ Das auf Papier gedruckte Wort hat also doch noch Brisanz, sogar wenn es sich nur um einen schlichten Reiseführer handelt. (Spoiler: Er hat den Sprengstofftest bestanden und durfte mit ins Flugzeug.) Eva DignösWeitere Folgen der Kolumne „Mitten in …“ finden Sie hier.