Serien des Monats Februar: Unsere Empfehlungen – Medien

Worum geht’s: Die mysteriöse Firma Lumon beschäftigt Menschen, denen ein Chip im Gehirn das Bewusstsein spaltet: Zwischen dem Arbeits-Ich und dem Feierabend-Ich gibt es keine gemeinsamen Erinnerungen, dafür aber in der zweiten Staffel immer kompliziertere und auch gefährliche Verbindungen. Die Privatmenschen sind nämlich keineswegs einverstanden damit, was ihre professionellen Alter Egos so tun – und umgekehrt. Ein fabelhaftes Ensemble mit Adam Scott, John Turturro und Patricia Arquette gibt geniale Charaktere, die eigentlich ständig außer sich sind.

Heimlicher Star: der ewige, eisige Winter. Diesmal außerhalb des Büros.

Nicht geeignet für: schläfrige Feierabendgehirne, die lineare Plots, stets verständliche Twists und klare Botschaften brauchen. Ja, es ist kompliziert. Marie Schmidt

Zehn Folgen, auf Apple TV+.

American Primeval

Ab nach Westen: Preston Mota als Devin Rowell und Betty Gilpin als Sara Rowell (v. l.). (Foto: Justin Lubin/Netflix)

Worum geht’s: Eine Geschichte aus Amerikas archaischer Zeit, der Besiedelung des gewaltigen Kontinents – das ist noch keine zwei Jahrhunderte her. Im Mittelpunkt: das Mountain-Meadows-Massaker in Utah, September 1857, in dem ein Siedlertreck nach Westen brutal abgeschlachtet wurde, von Indigenen und der Miliz der Mormonen (die Amerika groß machen wollten, als Gottesstaat). Ein grausames Spektakel, Wildnis außen, in der Natur, und innen, in den Seelen der Männer.

Heimlicher Star: die Frauen, weiße wie indigene (toll besetzt), die alle versuchen, die grausame Trennung der Völker aufzulösen.

Nicht geeignet für: Gemüter, die empfindlich sind gegen winterliche Kälte und Nässe, Halsabschneiden oder religiösen Fanatismus. Fritz Göttler

Sechs Folgen, auf Netflix.

FC Hollywood

Klinsmann, Basler, Matthäus und Scholl wissen: Beim heutigen Rekordmeister lief es nicht immer so glatt. (Foto: Serviceplan; POW/ZDF)

Worum geht’s: Der FC Bayern, auch FC Ruhmreich genannt, in einer nicht ganz so erfolgreichen Phase in den Neunzigern. Die Doku bezieht ihren Charme aus der Tatsache, dass Verlierer nun mal spannender sind als Sieger. Und daraus, dass die Fußballspieler seinerzeit noch öffentlich und bereitwillig redeten, über sich selbst und vor allem über alle anderen im Team. In den Neunzigern gab es das verdammte Internet noch nicht – das machte alle freier.

Heimlicher Star: Lothar Matthäus, Bayerns Leid- und Leitwolf und damals ein fränkelnder Plauderer von allerhöchsten Gnaden – eine ewige Herausforderung für die Bayern-Bosse. Aber ein Geschenk für Journalisten.

Nicht geeignet für: Bescheidwisser und sonstige selbst ernannte Vollexperten in den digitalen Fußball-Plapperkisten der Gegenwart. Weil: Analog war’s einfach spannender. Holger Gertz

Fünf Folgen, in der ZDF-Mediathek.

Dirty Little Secrets

Früher galt moderates Trinken als ungefährlich oder gar gesund. Heute ist klar, Alkohol ist auch schon in kleinen Mengen nicht gut für den Körper. (Foto: ARD/Bayrischer Rundfunk)

Worum geht’s: Alkohol ist in moderatem Maße doch gar nicht so schlimm. Oder? Diese Dokumentation geht der Frage nach, warum trotz so vieler widersprüchlicher Argumente Menschen noch immer trinken. Fünf Frauen berichten vom Trinken und dem Stellenwert von Alkohol in ihrem Leben.

Heimlicher Star: die Entlarvung des Mythos „Ein Glas Rotwein ist gut fürs Herz“.

Nicht geeignet für: Menschen, die leicht ein schlechtes Gewissen kriegen. Lara Marmsoler

Drei Teile, in der ARD-Mediathek.

Zorro

Jean Dujardin dans le rôle de Diego dans Zorro, épisode 1, saison 1, sur Paramount+, 2024. Crédit photo: Christophe Brachet/France Télévisions/Paramount+. (Foto: Christophe Brachet/Christophe Brachet/France Télévi)

Worum geht’s: Die klassische, vielfach verfilmte Geschichte vom edlen Helfer der Armen, der ganz in Schwarz loszieht – Mantel, Hut, Maske –, und gern seinen Gegnern mit dem Degen ein Z auf die Brust ritzt. Schauplatz: Los Angeles im Jahr 1821, noch steht es unter der Herrschaft des spanischen Königs, dann kommt die Revolution und Mexiko übernimmt. Zorro ist diesmal Jean Dujardin, der Spezialist für heldenhafte Überheblichkeit.

Heimlicher Star: Salvatore Ficarra als Zorros Diener Bernardo, die Stimme der brachialen Vernunft – er kann nicht sprechen, aber macht das mit vollem Körpereinsatz wett.

Nicht geeignet für: alle, die den stolzen Helden auf seinem Pferd (natürlich schwarz) sehen wollen, nicht im Bett bei einer Frau (auch wenn das die eigene ist). Fritz Göttler

Acht Folgen, auf Paramount+.