Rüstung: Rheinmetall meldet für 2024 Rekordgewinn

Das Geschäft von Deutschlands größtem Rüstungskonzern Rheinmetall boomt. Der Umsatz von Rheinmetall stieg 2024 um 36 Prozent auf rund 9,75 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das operative Ergebnis stieg demnach um 61 Prozent und erreichte mit rund 1,48 Milliarden Euro einen Höchstwert. Dazu habe vor allem das Geschäft mit Waffen und Munition beigetragen.

Die Auftragsbücher seien so voll wie noch nie, teilte das Unternehmen
mit. Vor dem Hintergrund des
Ukrainekrieges und der veränderten Weltpolitik kauften Nato-Staaten
vermehrt bei Rheinmetall ein. Der Auftragsbestand erreichte mit 55
Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Im vergangenen Jahr hatte der
Auftragsbestand bei 38,3 Milliarden Euro gelegen. 

Auf die positiven Zahlen reagierte auch die Börse. Der Aktienkurs, der sich seit Kriegsbeginn verzehnfacht hat, stieg nach der Ankündigung der Geschäftszahlen um knapp acht Prozent.

Rheinmetall will Automobilwerke für Militärproduktion nutzen

Während das Militärgeschäft mit Kampfpanzern, Drohnen, Flugabwehrsystemen und Artilleriesystemen stark anzieht, schwächelt Rheinmetalls
Geschäftszweig als Autozulieferer
. Deswegen steuert der Konzern etwas um
und möchte Standorte, die bislang nur für das Autozulieferergeschäft
genutzt wurden, auch für die Militärproduktion nutzen. Die Standorte Neuss und Berlin sollen zu sogenannten Hybridwerken werden. Ein Großteil der dortigen Beschäftigten
werde künftig im Militärbereich arbeiten, teilte der Konzern mit.

In Neuss hat Rheinmetall Unternehmensangaben zufolge 1.500
Mitarbeiter. Dort werden bislang Komponenten für die Autoindustrie und die
Wasserstoffbranche entwickelt und hergestellt. In Berlin sind es circa 350
Mitarbeiter, die Komponenten für die Autobranche und andere Industriebereiche
fertigen. „Es kann durchaus sein, dass wir noch mehr Werke umwandeln“, sagt der Vorstandschef Armin Papperger. Insgesamt hat Rheinmetall weltweit aktuell 22 Werke in der Automobilbranche.

Rheinmetall plant mit 8.000 neuen Mitarbeitenden

Angesichts der steigenden Auftragszahlen plant Rheinmetall auch Einstellungen. Die Zahl der Mitarbeitenden soll um ein Fünftel steigen. Von
derzeit rund 32.000 Beschäftigten komme man binnen zwei Jahren vermutlich auf
40.000, sagte Papperger.

Eine gesamte Umstellung auf die Militärbranche schließt Rheinmetall ebenfalls nicht aus. Bereits jetzt mache die Militärsparte eigenen Angaben zufolge 80 Prozent des Geschäfts aus. Sollte es einen Interessenten geben, der einen guten Preis für den Autosektor biete und „bei dem unsere Leute eine gute Heimat hätten“, würde Rheinmetall einen Verkauf prüfen, sagte Papperger. Es liege aber kein Angebot vor. Verschenken werde Rheinmetall das Geschäft nicht, sagte er.