
Quartalserlöse schrumpfen
Intel kann düsteren Ausblick nicht aufhellen
31.01.2025, 03:48 Uhr
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Die Erlöse im vierten Quartal fallen um um sieben Prozent, der Ausblick ist auch nicht rosig: Der Chipriese Intel hat weiterhin den Anschluss an das Zugpferd Nvidia nicht gefunden. Nach den starken Verlusten der Vortage erholt sich die Aktie nachbörslich ein wenig.
Wegen der angekündigten US-Schutzzölle hat Intel einen zurückhaltenden Ausblick gegeben. Im abgelaufenen Quartal hätten sich viele Kunden aber aus ebendiesem Grund noch einmal mit Computerchips des Konzerns eingedeckt, sagte der Finanzchef und vorübergehende Co-Vorstandsvorsitzende David Zinsner in einem Interview. Daher fiel der Umsatzrückgang geringer aus als befürchtet.
Im vierten Quartal 2024 schrumpften die Erlöse um sieben Prozent auf 14,26 Milliarden Dollar. Für den Auftakt des aktuellen Jahres stellte das kriselnde Unternehmen Einnahmen von 11,7 bis 12,7 Milliarden Dollar in Aussicht. „Unser Ausblick für das erste Quartal spiegelt saisonale Schwäche wider, die durch makroökonomische Unsicherheiten, den weiteren Abbau von Lagerbeständen und die Wettbewerbsdynamik verstärkt wird“, erläuterte Zinsner.
Rückstand zu Nvidia bleibt
Der einst weltgrößte Chip-Hersteller hat aber auch mit zahlreichen hausgemachten Problemen zu kämpfen. So verschlief er den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI). Intel fehlt es an konkurrenzfähigen Produkten für diese rechenintensiven Anwendungen. Vor einigen Monaten musste sich das Unternehmen von seinem Ziel verabschieden, 2024 KI-Prozessoren im Volumen von mehr als 500 Millionen Dollar zu verkaufen. Dies deutet darauf hin, dass Intel den Rückstand zum Weltmarktführer Nvidia nicht verkleinern kann. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach klassischen Computerchips für PCs und Rechenzentren.
Auch in der Chip-Auftragsfertigung läuft es für den Konzern alles andere als rund. Die Sparte, in die der vor zwei Monaten geschasste Chef Pat Gelsinger große Hoffnungen gesetzt und viele Milliarden investiert hatte, schreibt bislang Verluste. Auch hier hat Intel den technologischen Anschluss verloren, in diesem Fall zu TSMC. Zinsner und seine Co-Chefin Michelle Johnston Holthaus schließen eine Abspaltung dieses Geschäftsbereichs nicht aus, nachdem das Unternehmen im dritten Quartal den größten Quartalsverlust der Firmengeschichte hinnehmen musste. Außerdem legten sie die Entwicklung des KI-Chips „Falcon Shores“ auf Eis. Er solle lediglich intern für Testzwecke eingesetzt werden.
Aktie nach Sinkflug etwas erholt
Die Suche nach einem dauerhaften Gelsinger-Nachfolger gehe inzwischen weiter, sagte Johnston Holthaus in einem Interview. In der Zwischenzeit arbeiteten Zinsner und sie konzentriert weiter. „Wir wissen genau, was getan werden muss.“ Bei Anlegern sorge der mangelnde Fortschritt aber für Verunsicherung, warnte Michael Schulman, Chef-Anleger beim Vermögensverwalter Running Point. „Eine stabile Führung ist entscheidend, um durch dieses wettbewerbsintensive Umfeld zu navigieren und Sanierungspläne umzusetzen.“
Intel-Aktien erholten sich dennoch von ihren jüngsten Verlusten. Sie stiegen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um gut drei Prozent, nachdem sie in den vorangegangenen Tagen insgesamt mehr als 13 Prozent eingebüßt hatten.