
Eine Ausstellung zeigt das Werk der norddeutschen Malerin Olga Bontjes van Beek. Sie ist weitgehend unbekannt – obwohl ihre Gemälde über dem Bett des Altkanzlers hingen.
© Abb.: Nachlass Olga Bontjes van Beek, Fischerhude
Das Land um Bremen ist flach, von vielen Wasserarmen durchzogen, der Himmel darüber ist gewaltig. Als der Dichter Rainer Maria Rilke im Spätsommer 1900 aus Berlin für einige Wochen nach Worpswede kam, um Paula Becker, Clara Westhoff, Heinrich Vogeler, Fritz Mackensen und Otto Modersohn zu besuchen, war er überwältigt von der Moorlandschaft des Nordens, wo der Wind vom Meer die Bäume formt und Weite und Leere voller Licht sind.
Rilke heiratete die Bildhauerin Clara Westhoff und zog mit ihr ins benachbarte Westerwede. Doch hielt er das einfache Leben in den niedersächsischen Bauernstuben nicht lange aus. Nach wenigen Monaten zog er weiter nach Paris und ließ seine neugeborene Tochter und seine junge Frau unter den Himmeln des Nordens zurück. Clara Rilke-Westhoff baute mit der Unterstützung ihres in die Welt der Fürstinnen und Herzoginnen übergelaufenen Ehemannes ein bescheidenes Haus im nahen Fischerhude an den Wiesen der Wümme. Hier arbeitete sie und starb 1954 nach einem stillen Leben, in dem man mit der Dämmerung ins Bett ging.