
Es ist einer der großartigen Momente im (ohnehin recht großartigen) Leben einer Musikjournalistin, wenn an einem trüben deutschen Winterabend auf dem Laptop plötzlich das Gesicht von Angelina Jolie erscheint. Das heißt, noch bevor es sichtbar wird, ist Jolies Stimme zu hören. Dunkler und heller zugleich als im Film, um den es hier gehen wird, rauer und wärmer. „Hi Christine“, spricht die Stimme aus dem Off, „sorry, my last meeting ran late.“ Als Hollywood-Hyperprofi, der sie ist, hätte Jolie zur Begrüßung auch „Zustrombegrenzungsgesetz“ sagen können oder „Ich trinke gerne Mandelmilch“ und hätte zugewandt, ja zärtlich geklungen. Dabei dürfte sie in Los Angeles, wo es kurz nach zehn Uhr morgens ist, von einer beträchtlichen Entourage umringt sein (man sieht Schatten huschen), und die Londoner Produktionsfirma, die das Interview vermittelt hat, bleibt auch in der Leitung.