Lutz verteidigt Fassbier-Aus
Bahnchef: Wer spontan bucht, muss mehr bezahlen
21.12.2024, 13:05 Uhr
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Wer spontan mit dem Zug fahren will, greift tiefer in die Tasche als es bei einer Buchung lange im Voraus der Fall ist. Bahnchef Lutz findet das fair. Das Unternehmen nutze den Spielraum nur „sehr moderat“. Zudem verteidigt der Manager das Aus von frisch gezapftem Bier in den Bordbistros.
Bahnchef Richard Lutz hat die vergleichsweise hohen Ticketpreise rund um Weihnachten verteidigt – und sieht bei der Schnäppchenjagd den Fahrgast in der Verantwortung. „Unser Jüngster, gerade noch Student gewesen, hat schon im Sommer für 17,99 Euro einen Super-Sparpreis gebucht, um Weihnachten bei uns zu sein“, sagte Lutz dem „Tagesspiegel“. „Wer spontan reist, zahlt den Flexpreis, und der ist höher. Wer frühzeitig plant, reist sehr preiswert.“
Es sei wichtig, die Nachfrage auch durch Preise zu steuern. „Die Steuerung der Nachfrage ist wichtig, damit gerade zu Weihnachten die Züge möglichst gleichmäßig ausgelastet sind“, sagte Lutz. Preise seien ein Steuerungselement, welches die Bahn „sehr moderat“ nutzen würde. Die Flexpreistickets wurden mit der Einführung des neuen Fahrplans vor einer Woche generell teurer, und zwar durchschnittlich 5,9 Prozent. Sparpreise und Super-Sparpreise blieben jedoch preisstabil.
Der Bahnchef verteidigte im Gespräch zudem die Abschaffung des frisch gezapften Biers in den Bordrestaurants der Schnellzüge. Die Nachfrage danach sei zuletzt eher gering gewesen. „Immer mehr Reisende wollen ein breites Angebot, insbesondere von Flaschenbieren“, sagte Lutz. „Daher bieten wir hiervon nun eine größere Vielfalt an.“ Die wenigsten Kunden hätten sich diesbezüglich beschwert.
Für das ablaufende Jahr zieht der Bahn-Manager eine durchwachsene Bilanz: „Wir haben dieses Jahr rund 700 Millionen Euro Umsatz im Fernverkehr nicht realisieren können“, sagte Lutz der Zeitung. Neben den Streiks im ersten Halbjahr liege das vor allem an unpünktlichen Zügen, ungeplanten Baumaßnahmen und die dadurch bedingte Zurückhaltung bei der Buchung von Bahnfahrten.
Im November war erneut mehr als jeder dritte Fernzug der Bahn unpünktlich. Lediglich 60,1 Prozent der ICE- und IC-Züge kamen nach Angaben des Konzerns ohne größere Verzögerung am Ziel an.