
Der israelische Außenminister Gideon Saar hat von Deutschland eine neue und israelfreundlichere Nahostpolitik gefordert. „Wir hoffen, dass sich Deutschland im Nahen Osten als stabilisierende und erneuernde Kraft engagiert und dabei von den überholten und gescheiterten Paradigmen der Vergangenheit löst“, sagte Saar in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der „Welt am Sonntag“ (Wams). Weiter machte er deutlich, dass er sich damit auf die deutsche Unterstützung einer Zwei-Staaten-Lösung beziehe.
Deutschland müsse sich als „Israels engster Verbündeter in Europa“, nicht nur klar zu Israels Sicherheit bekennen, sondern auch „im gegenseitigen Interesse“ handeln, forderte der israelische Außenminister weiter. „Leider haben wir während des gegenwärtigen Krieges auch Enttäuschungen erlebt, sowohl was die politische Unterstützung in internationalen Gremien als auch die Verzögerung bestimmter militärischer Hilfen betrifft. Wir hoffen hier auf einen klaren Kurs der Bundesregierung“, sagte er.
Die internationale humanitäre Hilfe stärke die Hamas und sei zur „wichtigsten Finanzquelle“ für die Miliz geworden, „anstatt ihrem ursprünglichen Zweck zu dienen, der Zivilbevölkerung in Gaza zu helfen“, wie Saar der „Wams“ sagte. Es dürfe nicht „ignoriert werden, wenn internationale Organisationen gekapert werden, um Terroristen finanziell, logistisch oder ideologisch zu unterstützen“. Saar fügte hinzu: „Den Geberländern kann es nicht egal sein, wenn Hilfsorganisationen zur Brutstätte für Terror werden.“