Kunststoffrecycling: Erdölkonzern ExxonMobil verklagt Generalstaatsanwalt und Umweltgruppen

Der US-Ölkonzern ExxonMobil
hat den kalifornischen Generalstaatsanwalt Rob Bonta und mehrere Umweltgruppen wegen Verleumdung verklagt. Der Konzern wirft ihnen Rufschädigung im Zusammenhang mit den Initiativen des Unternehmens im Bereich des Kunststoffrecyclings vor, wie aus der Klageschrift hervorgeht, die am Montag bei einem Bundesgericht im texanischen Beaumont eingereicht wurde.

„Anstatt die Bemühungen zur Förderung einer sich entwickelnden Technologie zu unterstützen, greifen die Beklagten ExxonMobil wiederholt und öffentlich mit falschen Anschuldigungen an“, heißt es darin. Im November hatte ExxonMobil angekündigt, 200 Millionen US-Dollar in Texas zu investieren, um seine Recyclingkapazitäten auszubauen.

Einer der größten Plastikhersteller der Welt

Der US-Bundesstaat Kalifornien hatte ExxonMobil verklagt, weil der Konzern durch „geschicktes Marketing“ Verbraucher
in dem Glauben gelassen habe, Einwegkunststoffe könnten und würden auch recycelt
werden. Dabei habe der
Konzern „genau gewusst, dass dies nicht möglich war“, teilte das Büro von Generalstaatsanwalt Rob Bonta mit. Weniger als
fünf Prozent des Plastiks in den USA würden in ein anderes Plastikprodukt
verwandelt – auch wenn die betroffenen Teile als „recycelbar“ etikettiert
seien. Deshalb seien Müllhalden und
Ozeane voll mit Plastikmüll. ExxonMobil habe das Ziel verfolgt, die eigenen
Gewinne zu vergrößern. Mehrere Umweltgruppen hatten eine ähnliche Klage eingereicht.

Bereits im vergangenen Jahr hatte ExxonMobil Investoren verklagt, nachdem
diese einen Aktionärsantrag zum Thema Klimawandel eingereicht hatten.
Obwohl sie ihren Antrag zurückzogen, verfolgte das Unternehmen die Klage
weiter. Dies löste bei den Aktionären die Befürchtung aus, dass das
Gerichtsverfahren die Debatte zwischen Aktionären und Unternehmen
unterdrücken könnte. Ein US-Richter wies die Klage von ExxonMobil im Juni ab.

ExxonMobil ist einer der weltweit größten Hersteller von
Plastik. Die weltweite Produktion von Plastik hat sich in den
vergangenen 20 Jahren auf rund 460 Millionen Tonnen pro Jahr mehr als
verdoppelt. Nur etwa neun Prozent der Kunststoffe werden recycelt.