Kürbis und Halloween: Ursprung und Rezept für geschmorte Vorspeise mit Burrata – Stil

Ist Kürbis Teufelszeug? Menschen mit Kürbis-Phobie fühlen sich im Herbst regelrecht verfolgt von der gelben Gefahr. An jeder Ecke grinsen gruselige Kürbisköpfe, statt Kartoffelchips werden angeblich gesunde, aber leider gummiartige Kürbischips gereicht, und bei jeder Essenseinladung droht eine weitere Variante der vielfach gefürchteten Kürbissuppe – mit Kokosmilch, Walnüssen, Chili oder Birne. Ist all das einfach nur eine große höllische Kürbisverschwörung?

Tatsächlich hat der Kürbis mehr mit der Hölle zu tun, als man dem zur Gigantomanie neigenden, aber eigentlich harmlosen Gemüse zutraut. Eine irische Legende besagt, dass ein Gauner namens Jack O’Lantern einst den Teufel überlistete. Nach seinem Tod kam Jack nicht in den Himmel und schummelte sich auch um die Hölle herum. Der Betrüger schwatzte dem Teufel ein Stück glühende Kohle ab, die er in eine ausgehöhlte Rübe steckte. Seitdem tapert der kriminelle Ire mit seiner Gemüselaterne in der dunklen Zwischenwelt herum, heißt es. In den USA wurde die Rübe durch den Kürbis ersetzt und entwickelte sich zu einem Symbol, das gegen Dämonen schützt und gleichzeitig Kitsch und Kommerz verherrlicht. Der Ursprung von Halloween und Kürbissuppe ist also: die Hölle.

Die katholische Kirche hat potenziellen Sündern, also der gesamten Menschheit, die Hölle seit vielen Jahrhunderten sehr eindrucksvoll als Drohkulisse heiß gemacht, um ihre Macht zu untermauern – und tut dies immer noch. Erst 2018 bestätigte der Vatikan die Existenz der Hölle. Mit der Vorstellung, dass sündige Menschen auf ewig im Reich der Verdammnis schmoren, hat die Kirche allerdings auch den Schmorvorgang als solchen nachhaltig diskreditiert. Redensarten mit „schmoren“ haben oft einen schwefligen Beigeschmack: jemanden schmoren lassen, durchgeschmorte Sicherungen, in der Hölle schmoren.

Dabei ist Schmoren oft die Erlösung, zumindest kulinarisch ist es eine Möglichkeit, vermeintlich Furchtbares in etwas Himmlisches zu verwandeln. Mit dieser Zubereitungsart kann man Heulen und Zähneklappern bei Kürbis-Phobikern abwenden. Kürbis schmeckt geschmort besser, da durch das langsame Garen im Ofen oder im gusseisernen Topf die feinen Aromen und die natürliche Süße intensiviert werden, es kommen karamellartige Röstaromen hinzu. Das Fruchtfleisch bekommt eine samtige Konsistenz. Suppen schmecken kräftiger, wenn man den Kürbis erst schmort, dann kocht und püriert.

Vom italienischen Koch Giorgio Locatelli stammt ein göttliches Rezept für Burrata mit geschmortem Butternut-Kürbis und Haselnüssen. Dafür röstet man drei Esslöffel Nüsse in der Pfanne oder im Ofen (sieben Minuten bei 180 Grad), man kann sie vorher blanchieren oder nach dem Rösten in einem Geschirrtuch von der dünnen Haut befreien. Backofen auf 220 Grad heizen. Kürbis schälen, Kerne entfernen und in Streifen von einem Zentimeter Breite schneiden. Mit einer geschälten Knoblauchzehe und etwas Thymian in eine Backform geben und 20 Minuten im Ofen garen, bis der Kürbis braun wird. In Würfel schneiden, mit einer Vinaigrette aus Olivenöl, Weißweinessig und Salz vermengen und kurz durchziehen lassen. Haselnüsse grob hacken, mit Burrata und Kürbisstücken anrichten.

Völlerei ist übrigens eine Todsünde, für die man laut katholischer Kirche in die Hölle kommt. Aber diese himmlische Vorspeise kann nicht verwerflich sein, sie zergeht auf der Zunge, und dabei hört man eher die Engel singen als Wolfgang Petry („Hölle, Hölle, Hölle!“).

Das braucht man dazu (6 Personen):

1 Butternut-Kürbis

3 EL Haselnüsse

1 Knoblauchzehe

Thymian

Olivenöl

Zitronensaft

500 g Burrata