Gedenkpolitik: Ein Papier zum Erinnern

Die scheidende Kulturstaatsministerin Claudia Roth hinterlässt ein fertiges Gedenkstättenkonzept, das ZEIT ONLINE vorliegt. Offen ist, was die neue Koalition damit tut.

Gedenkpolitik: Der Gedenkstein für die jüdischen Opfer in Bergen-Belsen in der dortigen Gedenkstätte. Das KZ Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 von britischen und kanadischen Truppen befreit.
Der Gedenkstein für die jüdischen Opfer in Bergen-Belsen in der dortigen Gedenkstätte. Das KZ Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 von britischen und kanadischen Truppen befreit.
© Focke Strangmann/​AFP/​Getty Images

Die scheidende Kulturstaatsministerin Claudia Roth lässt in
ihrem Büro gewissermaßen ein Papier auf dem Schreibtisch liegen, das
interessant zu lesen ist, weil sich an ihm der kulturpolitische Stand des
deutschen Gedenkwesens ablesen lässt. Es resümiert die aktuelle Situation der
Erinnerungsorte und Einrichtungen, welche der dunklen Seite deutscher
Geschichte gewidmet sind, den Staatsverbrechen, Morden und Repressionen. Das
Papier mit dem Titel Aktualisierung der Gedenkstättenkonzeption des Bundes,
das auf den 26. November 2024 datiert ist und ZEIT ONLINE vorliegt, zieht Bilanz. Und es gibt einen Ausblick, wie die
deutsche Gedenkkultur weiterentwickelt werden könnte, was fehlt und wo sich neuer
Bedarf auftut, weil neuere Forschung und gesellschaftlicher
Perspektivwechsel den Fokus verschoben haben, wie im Fall der deutschen
Kolonialverbrechen.