
Die Menschen scheinen süchtig zu sein nach japanischer Nudelsuppe. Unsere Autorin hat das Gewese darum nie verstanden. Bis sie in Tokio auf Köche traf, die ihr endlich erklärten, worauf es ankommt – und sie schließlich sogar einen Ramen-Kurs belegte. Es wurde eine Reise ins Suppenglück.
Die Suppenschüssel ist groß und sie dampft, als sie kommt. Die vielen auf der Speisekarte vermerkten Toppings sind nicht zu sehen, vermutlich in der Brühe untergegangen. Ich bezweifle nicht, dass sie da sind. Genauso wie die Nudeln, die aufgequollen eine Art Bodensatz bilden, in der Schale Ramen. Soll das so? Ich bin in Berlin. Und nicht nur hier wollen alle Nudelsuppe essen, sofern sie Ramen heißt. Denn dann scheint sie alles Profane zu verlieren. Ramen mit einem lang gezogenen „Ah“ in der Mitte – die Bewunderung ist schon phonetisch eingewoben. Brühe, Nudeln, eine Scheibe Chashu, also geschmorter Schweinebauch, dazu ein Algenblatt und ein halbes gekochtes Ei. Das ergibt eine Schale, bis zum Rand gefüllt mit Umami. Glück zum Löffeln. So würden es wohl Ramen-Fans beschreiben. Doch bei mir hat sich diese Begeisterung bisher nicht eingestellt. Ganz gleich, wie ich es betrachte, es bleibt Nudelsuppe – mal besser, mal schlechter.