Auch ohne Ampel sieht die FDP die Fünfprozenthürde nur von unten. Wie Christian Lindner die Partei kleiner macht als nötig – und warum sein Feindbild links steht.
„Heilige Bretter“ seien das auf dieser Bühne: Wenn die FDP-Spitze über ihre Dreikönigskundgebung spricht, ist kein Superlativ zu groß. Seit 1866 treffen sich Liberale in Stuttgart. Dort, wo jetzt Christian Lindner, FDP-Chef und geschasster Finanzminister, spricht, spielen die Ensembles sonst Tosca und Casanova; da verhext Tamino mit seiner Zauberflöte in Mozarts gleichnamiger Oper das Publikum. Mit fantastischen Mythen und allerlei magischem Denken kennt man sich also aus im neoklassizistischen Prunkbau der Staatstheater Stuttgart. Es ist für Lindner denn auch einer der letzten – zunehmend verzweifelten – Versuche, die zur Kleinstpartei geschrumpften FDP doch noch irgendwie über die Fünfprozenthürde zu heben. Drama, Baby!