
Wer spielt wann gegen wen?
Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?
Mainz gegen Freiburg, das Duell um die Champions League, das wohl selbst die Duellanten überrascht. Weil aber Großclubs wie Leipzig und Dortmund eher mit sich selbst als mit Siegen beschäftigt sind, dürfen nun die Kleinen hoffen. Kurios: Selbst der Tabellenvorletzte Holstein Kiel hat mehr Tore geschossen als der SC Freiburg, und wie die Breisgauer es schaffen, mit einem Torverhältnis von minus Zwei Fünfter zu sein, wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben. Der FSV Mainz hingegen kommt aus dem Jubeln gerade nicht heraus, vier Siege in Folge und am Samstag feiert er im Sondertrikot sein 120-jähriges Bestehen. Vielleicht laufen ja im 121. Jahr Real Madrid und Kylian Mbappé im Stadion am – na das passt doch –, Europakreisel auf und bekommen den Narrhallamarsch geblasen.
Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?
Stuttgart gegen Leverkusen, der Vizemeister gegen den Meister oder: zwei Clubs in der Sinnkrise. Der VfB hat seit vier Spielen nicht mehr gewonnen und könnte bald den Anschluss an die Europapokalplätze verlieren. Leverkusen wird die Vizemeisterschaft wohl nicht mehr verspielen, aber hat höchst unangenehme Tage hinter sich. Vor allem die zwei heftigen Niederlagen gegen die Bayern in der Champions League werden Extrarunden in den Köpfen drehen: Sind wir gar nicht so gut, wie wir dachten?
Wer steht im Blickpunkt?
Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Fühlt sich wieder wie 2020 an. Damals löffelte Kimmich im Champions-League-Finale eine Flanke auf den Kopf von Kingsley Coman, Leon Goretzka herrschte im Mittelfeld. Zuletzt aber lief es nicht mehr so. Noch im Sommer spielte Goretzka sportlich keine Rolle, galt beim FC Bayern als Verkaufskandidat, aus der Nationalelf hatte ihn sein Ex-Trainer Julian Nagelsmann ausgerechnet vor der Heim-EM entfernt. Kimmich musste zur EM auf die ungeliebte Außenverteidigerposition, und zuletzt stockten die Vertragsverhandlungen. Nun zwei Nachrichten an einem Tag: Kimmich bekommt seinen Vertrag noch einmal verlängert. Und Goretzka ist, nachdem er wieder auf seine Einsatzzeiten kam, weil sich die internen Konkurrenten Pavlović und Palhinha verletzt hatten, noch einmal für die nächsten Länderspiele nominiert. Weil er nicht meckerte und muckte, sondern einfach weiter trainierte. Leon, der Profi.
Worüber redeten diese Woche alle?
Über einen falsch ausgeführten Elfmeter. Im Elferschießen des hinreißenden Champions-League-Derbys zwischen Atlético und Real Madrid rutschte Julián Álvarez bei seinem Schuss weg. Er traf zwar ins Tor, doch der Videoschiedsrichter wollte eine Doppelberührung erkannt haben. Die ist verboten, damit sich der Schütze den Ball nicht selbst vorlegt. In diesem Fall hatte Álvarez mit seinem Standbein äußerst zart den Ball touchiert, bevor er ihn mit dem Schussbein traf. Um das zu erkennen, musste man auf den Videobildern aber schon ganz genau hinschauen, erstaunlich, dass der VAR das innerhalb von Sekunden geschafft haben wollte.
Atléticos Trainer Diego Simeone war erzürnt: „Hat irgendjemand hier gesehen, dass Julián den Ball zweimal berührt hat? Hebt eure Hand. Wer hebt die Hand? Kommt schon, kommt schon, wer hebt die Hand? Wer hebt die Hand? Okay, wer hat den Ball zweimal berührt, Julián? Niemand hebt die Hand. Alles klar“, sagte er nach dem Aus auf der Pressekonferenz. Verständlicher Ärger, denn auf diese Weise sollte auf diesem Niveau doch kein Duelle entschieden werden. Und warum sieht die Regel nicht vor, dass der Elfer wiederholt wird, wie es etwa der Fall ist, wenn ein Torwart sich zu früh von der Linie bewegt? Genau das will die Uefa nun mit der Fifa und dem Regelboard Ifab diskutieren. Den entscheidenden Elfer für Real verwandelte übrigens Antonio Rüdiger – mit ganz viel Glück.
Was machen die Frauen?
Ein Spitzenspiel während Bürozeiten spielen. Der Tabellenführer FC Bayern läuft gegen den Tabellendritten VfL Wolfsburg auf, und zwar an einem Freitagnachmittag, um 16.55 Uhr. Gut, der ein oder andere Beamte, Lehrer oder Sportjournalist mag zu dieser Zeit schon im Feierabend sein. Aber etwas an den Rand gedrängt, dürfen sich die besten Spielerinnen der Bundesliga schon fühlen. „Vielleicht ist es das Schlimmste, dass es mich nicht mehr überrascht“, sagte Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot. Mit einem Sieg könnten seine Wölfinnen mit den Bayern gleichziehen.
Was sind die drei interessantesten Nicht-Bundesligaspiele?
Duisburg gegen Schalke II, Regionalliga West, Freitag, 19.30 Uhr: Der MSV, Gründungsmitglied der Bundesliga, ist mittlerweile in der Vierten Liga angekommen. Nun aber kann der Tabellenführer einen wichtigen Schritt zurück in den Profifußball machen. Der braucht den MSV, allein schon wegen des Zebratwists.
Atlético Madrid gegen FC Barcelona, La Liga, Sonntag, 21 Uhr: Dritter gegen Ersten und die Frage, wie sich Atlético vom fiesen Aus in der Champions League erholt hat. Und vielleicht sieht man dort auch den künftigen Weltfußballer.
Atalanta Bergamo gegen Inter Mailand, Serie A, Sonntag, 20.45 Uhr: Noch einmal Dritter gegen Ersten und eine gute Gelegenheit, den frisch nominierten DFB-Verteidiger Yann Aurel Bisseck zu beobachten. Wer in Italien das Defensivhandwerk lernt, der kann es ja eigentlich.
Was war das Zitat der Woche?
„Der hat nicht alle Tassen im Schrank.“
(Uli Hoeneß stabil über Elon Musk in der ARD-Talkshow Maischberger)