Brennerautobahn sucht nach Betreiber

Die Ausschreibung ist seit dem 31. Dezember 2024 online: Die Konzession für die Brennerautobahn A22 wird neu vergeben – und das für einen Gesamtzeitraum von 50 Jahren. Gute Chancen auf die Konzession hat mit der Autostrada del Brennero Spa der bisherige Konzessionsinhaber, doch nach italienischen Medienberichten sollen sich auch weitere Bewerber bereits in Stellung bringen.

Angebote können bis zum 31. März 2025 abgegeben werden – gerechnet wird nach italienischen Medienberichten auch mit Angeboten von Autostrade per l’Italia (Anteile halten das Wirtschaftsministerium, Blackstone und Macquarie 15), mit der von der spanischen Abertis kontrollierten und für die A4 Brescia-Padua zuständigen A4 Holding sowie mit der Gruppo Gavio, zweitgrößter Autobahnbetreiber in Italien, der auch über Konzessionen in Brasilien und Großbritannien verfügt. Alle Bewerber müssen hohe Anforderungen erfüllen. Dazu gehört auch ein durchschnittlich erwirtschafteter Umsatz von mindestens einer Milliarde Euro in den vergangenen fünf Jahren.

Fokus auf grünem Korridor

Im Fokus der Ausschreibung steht ein von der Autostrada del Brennero genehmigtes Investitionsprojekt, das die Bereitstellung von neun Milliarden Euro zur Schaffung eines „grünen Korridors“ vorsieht. Dieser hätte Auswirkungen sowohl auf den Warenverkehr als auch auf die Entwicklung des kombinierten Transports Straße-Schiene. Sollte es zum 31. März 2025 mehrere Bewerber geben, könnte das das eigentlich bestehende Vorkaufsrecht der Autostrada del Brennero, die die Konzession der Brennerautobahn seit Anbeginn hält, sogar in Frage stellen.

Langwieriger Prozess

Das wird sich aber erst in einer zweiten Phase der Ausschreibung zeigen, in der die eingereichten Angebote anhand der vom italienischen Verkehrsministerium festgesetzten Kriterien bewertet werden. Dazu zählen die bereitgestellten Finanzierungspläne, Lösungen zur Umweltverträglichkeit aber auch die Bewertung der vorgeschlagenen Investitionspläne. Die Mauterhöhungen hingegen sollen durch ein bereits in der Ausschreibung genanntes „price-cap“-Modell gedeckelt werden.

Die Erneuerung der Konzession für die A22 zieht sich aufgrund von Verschiebungen, Widersprüchen und Gesetzesänderungen bereits seit mehr als zehn Jahren. Diskutiert wurde auch lange über eine mögliche Verstaatlichung der Brennerautobahn, bevor sich öffentliche Anteilseigner für eine Beibehaltung der privaten Beteiligung und eine öffentlich-private Partnerschaft ausgesprochen haben.