Ontarios Regierungschef setzt Zölle nach Trumps Drohung aus

Die Zollaufschläge und -drohungen zwischen Kanada und den USA scheinen sich zu entspannen. Nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump erst den Ton gegenüber dem Nachbarstaat verschärft hatte und davon sprach, von Mittwoch an nicht nur 25 Prozent Zölle auf Einfuhren von Aluminium und Stahl aus Kanada zu erheben, sondern 50 Prozent, deutete er an, diese nun doch wieder zu senken. „Wahrscheinlich“ werde Trump die kürzlich erhöhten Zölle auf kanadische Importwaren senken, sagte er am Dienstag vor Journalisten im Weißen Haus.

Zuvor hatte der Präsident Kanada mit Zöllen gedroht, die das Ende der dortigen Autoindustrie herbeiführen würden. Er werde am 2. April Zölle verhängen, welche „die Automobilproduktion in Kanada dauerhaft zum Erliegen bringen“ würden, hatte Trump auf seinem Onlinedienst Truth Social erklärt.

Das „einzig Vernünftige“, was Kanada tun könne, sei nun, der „51. Bundesstaat der USA“ zu werden, fuhr Trump fort. Der Rechtspopulist hatte kurz vor seinem Amtsantritt Kanada mit „wirtschaftlicher Gewalt“ gedroht, um seine Pläne von einer Eingemeindung des nördlichen Nachbarn umzusetzen. Die Drohungen Trumps lösten unter den Kanadiern helle Empörung und die Bildung einer einheitlichen Front gegen derlei Pläne aus.

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Trump begründete sein Vorgehen damit, dass die kanadische Provinz Ontario einen 25-prozentigen Aufschlag auf Stromexporte in die USA erheben wolle. „Ich werde in Kürze den nationalen Notstand für die Stromversorgung im betroffenen Gebiet ausrufen“, schrieb der Präsident. Ontarios Regierungschef Doug Ford hatte zunächst weiter auf den Aufschlag gepocht. „Präsident Trump hat einen unprovozierten Handels- und Zollkrieg mit Amerikas engstem Freund und Verbündeten begonnen“, schrieb Ford auf der Plattform X. „Wir werden nicht nachgeben, bis die Drohung mit Zöllen endgültig vom Tisch ist.“

Am Dienstagabend schließlich eine Art Einigung: Auf X kündigte Ford in einer gemeinsamen Erklärung mit US-Handelsminister Howard Lutnick an, den 25-prozentigen Aufschlag für Stromexporte nach Michigan, New York und Minnesota auszusetzen. Ford und Lutnick werden sich demnach am Donnerstag treffen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Die kanadische Provinz Ontario hatte den erhöhten Stromexportzoll als Protest gegen US-Zölle bezeichnet, die Trump auf kanadische Güter verhängt hatte.

Ob das Thema damit vom Tisch ist, gilt als unwahrscheinlich. Trump hatte im Laufe des Dienstags auch wegen anderer Zölle gegen Kanada gewettert und einen härteren Kurs signalisiert. „Außerdem muss Kanada sofort seine antiamerikanischen Bauernzölle von 250 bis 390 Prozent auf verschiedene US-Milchprodukte fallen lassen, die schon lange als unverschämt gelten“, sagte Trump.