Florian David Fitz (50) hat sich als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur einen Namen gemacht. Mit Filmen wie „Vincent will Meer“ (2010) und „Oskars Kleid“ (2022) hat der Münchner seine Qualitäten als Geschichtenerzähler unter Beweis gestellt. Nun hat man den Schauspieler für die neue Staffel des Amazon-Formats „LOL: Last One Laughing“ ins Boot geholt – und im AZ-Interview verrät Florian David Fitz, wie es ihm beim Dreh unter Berufskomikern ergangen ist.
Florian David Fitz über „LOL“: „Man kann sich auf diese Ausnahmesituation nicht vorbereiten“
Die Spielregeln bei „LOL“ sind klar definiert: Zehn Promis versuchen, sich in einem Zeitraum von sechs Stunden gegenseitig zum Lachen zu bringen und die Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Neben Berufskomikern wie Ralf Schmitz (50) und Hazel Brugger (31) ist in der sechsten Staffel, die am 17. April bei Amazon Prime Video startet, auch Florian David Fitz mit von der Partie.
Im Gespräch mit der AZ verrät der Schauspieler, wieso er vor dem Dreh sehr nervös war: „Man hat einfach nicht die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, denn keiner hat diese tausend Kameras zu Hause, um sich selber permanent zu beobachten. […] Außerdem liegt die Schwierigkeit ja nicht nur darin, nicht lachen zu dürfen, sondern auch nicht zu lächeln. Nicht höflich zu sein. Nicht zu kommunizieren. Und das sind einfach Sachen, die so tief in uns verankert sind, eingeübt und unwillkürlich sind, dass man sich auf diese Ausnahmesituation einfach nicht vorbereiten kann.“
© Agentur filmcontact/Prime Video
von Agentur filmcontact/Prime Video
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Wie Florian David Fitz im Gespräch mit der AZ gesteht, hatte er nie den Anspruch, lustiger als seine Comedy-Konkurrenten zu sein: „Ich habe mich gar nicht erst in das ‚Messen‘ begeben, denn ich glaube, das funktioniert nicht. Das ist nicht mein Beruf, meine Berufung oder mein Talent. Aber ich hab mir natürlich schon Gedanken gemacht: Wie komme ich da durch, ohne das Opfer zu sein?“
„Gut, dass man sensibler geworden ist“: Worüber darf man noch lachen, Florian David Fitz?
Und wie denkt Florian David Fitz über die aktuelle Humorlandschaft? Im AZ-Interview räumt er ein, dass sich in den vergangenen Jahren stark verändert habe, worüber man lachen dürfe: „Es ist ja grundsätzlich auch gut, dass man sensibler geworden ist. Aber natürlich braucht es immer eine gewisse Balance – jetzt komplett den Humor zu verlieren, wäre auch keine Lösung!“
Der Schauspieler führt weiter aus: „Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Political Correctness auch ihre Schattenseiten hat. Humor bedingt ja auch immer einen gewissen Schmerz. Wenn wir als Gesellschaft überhaupt nicht mehr bereit sind, etwas humorvoll anzugucken, was vielleicht schmerzen kann, dann können wir auch nichts mehr berühren, was die Realität betrifft.“
Florian David Fitz findet: „Eine Art, mit dem Schicksal umzugehen“
Als Schauspieler und Filmemacher wolle er sich nie zwischen Tragik und Komik entscheiden, wie er in der AZ erklärt: „Was sich in den letzten Jahren als meine Stoßrichtung entwickelt hat, ist die Mischung aus beidem. […] Ich kann mir Humor ohne eine Tragödie eigentlich nicht vorstellen, weil die Geschichte für mich dann einfach keinen Tiefgang und keine Realität besitzt. Andererseits kann ich mir einen tragischen Stoff, der ohne jeglichen Humor auskommt, zwar vorstellen, aber man kommt dem Menschlichen immer näher, wenn man beides miteinander verbindet.“
Diesen Anspruch erklärt er folgendermaßen: „Vielleicht ist das auch einfach eine Weltsicht, die ich gerne haben möchte. Und das ist ja auch kein neues Rezept: diese Art von Humor haben die Menschen bereits vor tausenden Jahren erfunden. Das ist eine Art, mit dem Schicksal umzugehen und ich mag das sehr gerne.“
In seiner Branche sei Florian David Fitz mit dieser Einstellung gut aufgehoben, wie er in der AZ schildert: „Ich habe natürlich auch das große Glück in meinem Beruf, mit sehr witzigen Menschen zusammenzuarbeiten. Matthias Schweighöfer liebt ja zum Beispiel auch Humor. Und wenn Leute Humor lieben, dann ist das immer schon eine gute Sache, dann kann man natürlich viel Spaß zusammen haben.“
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Florian David Fitz über Höhenflug: „Das Leben gibt einem immer wieder auf den Deckel“
Zuletzt kommt Florian David Fitz in der AZ auf seine beruflichen Anfänge als Kellner zu sprechen. Ob ihn diese Erfahrung vor einem Höhenflug schützen könne? „Boah, das ist schon so lange her, daher weiß ich gar nicht, ob mir das heute so groß helfen würde“, meint der Schauspieler. „Ich glaube, wer das Leben lebt, der wird davor bewahrt, abzuheben. Das Leben gibt einem ja doch immer wieder auf den Deckel, solange man für alles offen bleibt.“
Florian David Fitz zieht sich zurück: „Das ist eigentlich auch nicht schön“
Der Münchner glaubt hingegen: „Ich habe eher das Problem, dass ich mich so von dem ganzen Trubel distanziere, dass ich ihn manchmal gar nicht so wirklich genießen kann. Und das ist eigentlich auch nicht schön, denn man sollte es natürlich genießen, einen Beruf zu haben, der einen so erfüllt und glücklich macht. Ich habe da einfach eine ganz puritanische Einstellung dazu: Dass ich mich davon so distanziere, dass es manchmal schon fast ein bisschen freudlos rüberkommt – und das ist dann ja auch nicht der richtige Weg!“
Erkannt wird Florian David Fitz auf der Straße „schon manchmal“ und erklärt lachend der AZ: „Es kommt dann natürlich immer auf die Situation an. Wenn ich gerade mit meinen Kindern in der S-Bahn rumstehe, ist es natürlich nicht das Coolste. Wenn man dann nämlich anfängt, Selfies zu machen, gucken alle und eine Welle wird ausgelöst. Und wenn ich da zusammen mit meinen Kindern bin, ist das einfach nicht die optimale Situation für sowas. Die meisten Leute haben auch Verständnis, dass es in dem Moment eben nicht geht. Aber normalerweise mache ich auf der Straße natürlich gerne ein Foto, wenn ich darum gebeten werde.“
Florian David Fitz wurde im Januar 2021 Vater von Zwillingsbuben. Wer die Mutter der beiden Kinder ist, kommentiert der 50-Jährige nicht öffentlich.
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