Zwei Deutsche sind mit dem US-Raumfahrt-Unternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos zu einem Kurztrip ins All aufgebrochen und elf Minuten später erfolgreich wieder auf der Erde gelandet. Eine Live-Übertragung im Internet zeigte den Start und die Landung der Mission New Shepard NS-37 in Westtexas.
Es war der 16. Trip für Bezos’ Weltraum-Tourismus-Unternehmen und der erste solche All-Ausflug mit zwei Deutschen an Bord – dem früheren Raumfahrt-Ingenieur Hans Königsmann sowie der im Rollstuhl sitzenden Michaela Benthaus, Ingenieurin bei der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. Sie flog als erster Mensch mit Querschnittslähmung ins All. Außerdem reisten vier US-Unternehmer mit New Shepard.

Der weitgehend automatisierte Ausflug führte die sechs Teilnehmer auf eine Höhe von etwa 100 Kilometern, inklusive einer kurzen Phase der Schwerelosigkeit.
„Das war die coolste Erfahrung aller Zeiten“, sagte Benthaus kurz nach der Landung. Die gebürtige Kielerin ist seit einem Mountainbike-Unfall 2018 gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Sie habe nicht nur die kurze Schwerelosigkeit, sondern auch den Aufstieg genießen können. „Ich denke, man soll seine Träume nie aufgeben. Es gibt manchmal die kleine Chance, dass sie wahr werden“, meinte Benthaus.
Königsmann hatte bis 2021 bei der Konkurrenz von Blue Origin gearbeitet, dem Raumfahrt-Unternehmen Space-X von Tech-Milliardär Elon Musk. „Die Erde und die Atmosphäre zu sehen ist fantastisch, aber der schwarze Hintergrund ist intensiver als ich dachte“, meinte er nach der Landung.

Der erste Startversuch der Mission New Shepard NS-37 war am Donnerstag mit weniger als einer Minute auf dem Countdown kurz vor dem geplanten Abheben der Rakete abgesagt worden. Es habe „ein Problem mit unseren eingebauten Überprüfungen vor dem Flug“ gegeben, hieß es.
Die Blue-Origin-Raketenflüge für zahlungskräftige Kunden stehen vor allem wegen ihres geringen wissenschaftlichen Nutzens, der negativen Wirkung auf Umwelt und Klima sowie ihres elitären Charakters in der Kritik. Es handle sich um unnötigen Weltraumtourismus für Superreiche, lautet der Vorwurf.
