Anzug, Scheitel, die Ruhe selbst: Wenn bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ nach Wien geschaltet wurde, meldete sich Peter Nidetzky – und nährte zwischen all den Verbrechergeschichten etwas Zuversicht.
In der Erinnerung sind die „Aktenzeichen XY … ungelöst“-Folgen mit Eduard Zimmermann komplett angstbeladen. Die Leichenfotos. Die Phantombilder. Die dräuende Musik, bevor in den Einspielfilmen der Mörder aus der Hecke sprang. Man konnte das nur mit halbem Blick ertragen, aber wie in jeder Schreckensphase gab es kurze Momente, in denen die Anspannung nachließ. Zum Beispiel, wenn Zimmermann ins benachbarte Ausland schaltete, um zu erfahren, welche Hinweise während der Live-Sendung reingekommen waren. „Und jetzt zu unseren Aufnahmestudios, zunächst Wien. Bitte, Peter Nidetzky“, sagte dann Zimmermann, und auf einem kleinen Monitor erschien der ORF-Mann Nidetzky, immer im Anzug, immer gescheitelt: „Nun, zur Fahndung nach dem Großbetrüger Johann Juhitzer kamen die meisten Anrufe.“ Das hörte sich doch ganz gut an: Wenn sie diesem Juhitzer auf der Spur waren, würde das Böse an sich auch aus der Welt vertrieben werden können, irgendwann. Das Timbre von Nidetzkys Vorleser-Stimme nährte diese Zuversicht.