
TV- und Kinostar Helmut Zierl wird am Sonntag 70 Jahre jung. In der AZ verrät der Kino- und TV-Star, der in mehr als 300 Produktionen und Serien mitgewirkt hat, was ihn bewegt.
AZ: Gratulation, lieber Herr Zierl! Wie fühlt sich die 70 für Sie an?
HELMUT ZIERL: Wenn man sich viel bewegt – körperlich als auch mental – noch einigermaßen gut in Schuss ist und hin und wieder drehen kann, dann hat man nicht das Gefühl, diese Zahl objektiv zu bedienen. Denn von einem Rentnerdasein bin ich meilenweit entfernt. Ich will weitermachen wie bisher und mich noch an Neues wagen. Aber ehrlich gesagt: Ganz schrecklich für mich sind die Statistiken!
Was besagen die denn?
Die besagen, das Durchschnittsalter eines deutschen Mannes liege bei 78,2 Jahren. Das macht einem die Endlichkeit bewusst, was kein schönes Gefühl ist. Und damit wird man leider dauernd konfrontiert. Wie mit dem Altersunterschied von meiner Liebsten und mir. Den wir selbst überhaupt nicht wahrnehmen, weil wir auf gleicher Augenhöhe sind. Das wird immer nur von außen an einen herangetragen.
Würden Sie sich als einen glücklichen Menschen bezeichnen?
Ja! Ich habe immer viel Glück gehabt in meinem Leben, ich hatte tolle Rollen, habe drei tolle Söhne, die mich am Geburtstag aus aller Welt besuchen, und bin in meiner jetzigen Beziehung unglaublich glücklich, und das schon seit zwölf Jahren.
Mehr zu Helmut Zierl:
Helmut Zierl wurde am 6. Okotber 1954 in Meldorf geboren. Dem Publikum ist er aus zahlreichen TV-Produktionen bekannt, wie etwa „Max Wolkenstein“, „Der Landarzt“, „Ein Mann steht seine Frau“, „Familie Sonnenfeld“, „Tatort“, „Der Alte“, „Ein Fall für zwei“, „Das Traumschiff“, „Die Insel“, „Schwarz Rot Gold“, „Meine liebe Familie“, „Die Inselärztin“, „Rosamunde Pilcher“, „Das Traumhotel“, „Inga Lindström“ und aktuell in „Ausgerechnet Bananen“
Auch mit seiner Stimme ist Zierl Teil vieler prominenter Produktionen. Nach eigenen Angaben sprach er selbst in 256 Folgen den Schlaubi-Schlumpf in der US-amerikanischen Zeichentrickserie „Die Schlümpfe“. Außerdem lieh Hollywood-Schauspielern wie Patrick Duffy, Jeff Goldblum, Steve Martin, Anthony Perkins, Dennis Quaid und Christopher Walken seine deutsche Stimme.
2020 erschien im Bastei Lübbe Verlag sein Buch „Follow the Sun – Der Sommer meines Lebens“, das auf eigenen Erlebnisse in jungen Jahren basiert.
Wie schön!
Ja, da muss eine Frau, die knapp 30 Jahre jünger ist, kommen, damit man endlich harmonisch, locker und in-sich-ruhend leben kann! Das klappt wahnsinnig gut. Nicht nur, weil wir uns hauptsächlich nur an den Wochenenden sehen, Sabrina arbeitet ja in Hannover, leitet dort eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung und ist sehr geerdet. Aber natürlich erleben wir auch sehr intensive Paar-Phasen, wie gerade im Südfrankreich-Urlaub.

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Helmut Zierl wird 70: „Als Jugendlicher habe ich nichts ausgelassen“
Und Sie selbst, sind Sie auch geerdet?
Als Sohn eines Polizisten, aufgewachsen in sehr ländlicher Gegend, in Lütjensee, 30 Minuten von Hamburg entfernt, wurde mir Bodenständigkeit vorgelebt. Eine überschaubare Idylle, vor der ich als Jugendlicher geflüchtet bin. Ich habe ja ein Jahr auf der Straße gelebt, so gut wie nichts ausgelassen ‒ und dazu 2020 mein Buch „Follow the Sun: Der Sommer meines Lebens“ veröffentlicht.
Im Nachhinein haben mich auch diese Erfahrungen geerdet! Inzwischen lebe ich übrigens wieder in meinem Heimatdorf. Hier kennt jeder jeden, hier fühle ich mich zu Hause. Und meine Autobiografie bereiten wir gerade als Musical auf. Eine ganz neue Herausforderung, ich habe schon sieben Songs dazu geschrieben. Und arbeite parallel dazu am zweiten Teil meiner Lebensgeschichte.
Mal ein kleiner Rückblick auf sieben Jahrzehnte, was waren Ihre Highlights?
Auf jeden Fall, als ich mit 17 Jahren schon den roten Faden meines Lebens gefunden hatte und 1972 meinen ersten Tag an der Schauspielschule hatte. Dass es dann so erfolgreich weitergehen würde, hätte ich mir nie träumen lassen.
Ich bekam gleich ein Theater-Engagement, wurde dann ans renommierte Thalia Theater nach Hamburg geholt und hatte 1975 meinen ersten Drehtag, nämlich mit Marie-Luise Marjan für die Serie „Eigener Herd ist Goldes wert“. So ging es Schlag auf Schlag. Das ist ein wichtiges Kapitel für mich. Ein weiteres ist meine eigene Familie. Und eins sind meine Lebenslieben.
„Mit einem Riesenknall kam Christine alias Dolly Dollar in mein Leben geschneit“
Ah, Helmut Zierl und die Liebe(n). Wie viele gab es denn in Ihrem Leben?
Mit 16 hatte ich eine Herzschmerz-Jugendliebe, die erste Liebe ist ja meist mit überbordenden Emotionen verbunden, dann kam mit einem Riesenknall Christine alias Dolly Dollar in mein Leben geschneit.

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Wir waren 14 Jahre lang bis 2001 verheiratet, haben drei großartige Söhne, Valentin (32), Leander (29) und Adoptivsohn Alessio (42), den Christine mit in die Ehe gebracht hat. Er lebt inzwischen mit seiner Familie in China und betreibt dort mit seinem leiblichen Vater ein italienisches Restaurant. Im Frühjahr waren wir alle zusammen bei seiner Hochzeit in Kambodscha.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Christine?
Mit Christine verstehe ich mich ja wieder gut. Und Sabrina ist meine dritte große Liebe. Ich bin der Meinung, dass es im Leben mehrere große Lieben geben kann.
Apropos Alter. Sind Sie weiser, milder, gelassener geworden?
Die Werte ändern sich mit den Jahren. Heute ist mir Treue sehr wichtig, was früher nicht immer der Fall war. Ich habe die ganze Welt gesehen, nicht nur durchs Drehen, auch privat, ich bin immer wahnsinnig viel gereist, war immer offen für fremde Kulturen.
Die Demut der Asiaten, die mich immer wieder aufs Neue beeindruckt, die Leidenschaft der Brasilianer, die ansteckende Lebenslust der Italiener … Das prägt einen, das öffnet den Geist, man bekommt eine Weitsicht, eine Art Gelassenheit. Kurzum: Ich bin nach wie vor neugierig aufs Leben. Ich nenne es „Lebensgier“.
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