Zinswende für das Gesparte: Beim Tagesgeld gibt es ein Comeback der Niedrigzinsen


Zinswende für das Gesparte

Beim Tagesgeld gibt es ein Comeback der Niedrigzinsen

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Die EZB könnte heute erneut den Einlagenzinssatz senken. Viele Banken haben dem schon mal vorgegriffen. Die Tagesgeldangebote haben bereits den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht. Auch beim Festgeld geht es bergab.

Parken Banken und Sparkassen Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), erhalten sie derzeit dafür 3,25 Prozent Zinsen. Heute steht erneut ein Zinsentscheid der Notenbanker an, wobei die meisten Marktteilnehmer mit einer erneuten Senkung rechnen.

Bereits mit der ersten Leitzinssenkung im September und Oktober haben die Geldinstitute beim Tagesgeld schnell reagiert. Mit durchschnittlich 1,62 Prozent haben die Zinsen bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote den tiefsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Auch das Phänomen der Niedrigzinsen ist wieder auf dem Vormarsch: Bei einem Viertel aller Kreditinstitute beläuft sich der Tagesgeldzins auf 0,25 Prozent oder weniger. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Regionale Kreditinstitute besonders knauserig

Bei regionalen Geldhäusern erhalten Tagesgeldanleger meist noch wesentlich niedrigere Zinsen. Sparkassen zahlen im Schnitt 0,57 Prozent, der Durchschnittszins der regionalen Genossenschaftsbanken liegt mit 0,58 Prozent nur unwesentlich höher. 24 Prozent aller 780 ausgewerteten Kreditinstitute bieten einen Tagesgeldzins im Bereich von 0 bis maximal 0,25 Prozent. Zuvor war der Anteil der Niedrigzins-Angebote seit der Zinswende im Sommer 2022 kontinuierlich gesunken. Seit September steigt er wieder.

Von Null- und Niedrigzinsen selbst betroffen sind fast ausschließlich Kunden regionaler Kreditinstitute. Unter den insgesamt 185 Kreditinstituten mit Niedrigzinsen im Bereich von 0 bis 0,25 Prozent befinden sich nur 5 überregionale Banken. Die übrigen Niedrigzinsangebote kommen von den Sparkassen (78 Institute mit Niedrigzinsen) und den regionalen Genossenschaftsbanken (102 Institute), also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken.

Wer ein neues Tagesgeldkonto sucht, findet aktuell noch Angebote mit Zinssätzen von bis zu 3,55 Prozent. Das sind allerdings meist befristete Sonderangebote für Neukunden, die nur für bis zu drei Monate gelten.

Tagesgeldkonten im Vergleich

Festgeldzinsen so niedrig wie im Februar 2023

Beim Festgeld zeigt sich ein ähnliches Bild. Schon jetzt sind die Festgeldzinsen seit ihrem Höhepunkt gegen Ende des letzten Jahres spürbar gesunken. Bundesweit verfügbare Angebote mit zwei Jahren Laufzeit bringen im Durchschnitt 2,34 Prozent. Niedriger standen die Festgeldzinsen zuletzt im Februar 2023. Wer sein Geld für fünf Jahre fest anlegt, erhält dafür im Schnitt 2,22 Prozent Zinsen, einjähriges Festgeld wird mit durchschnittlich 2,44 Prozent verzinst.

„Wenn kurzfristige Festgelder höhere Zinsen bringen als Anlagen mit längeren Laufzeiten, ist das ein Zeichen dafür, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer weiterhin eher sinkende Zinsen erwartet“, erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Doch wie unsere Analyse zeigt, schwächt sich diese Markterwartung ab. Wir nähern uns einem Niveau, auf dem sich die Festgeldzinsen mittelfristig stabilisieren könnten.“ Mit nur noch 0,12 Prozentpunkten ist der Zinsabstand zwischen fünf- und zweijährigen Festgeldern aktuell so niedrig wie seit August 2023 nicht mehr.

Festgeldkonten im Vergleich