Zinshöhe und sonstige Kosten: Geld leihen: Das sind die sieben gängigsten Kreditarten


Zinshöhe und sonstige Kosten

Geld leihen: Das sind die sieben gängigsten Kreditarten

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Kleiner Kredit oder großes Darlehen: Wer sich Geld bei einem Kreditinstitut leiht, will sich einen Wunsch erfüllen. Ob das die Couch, ein Auto oder ein Haus ist – diese Möglichkeiten haben Sie.

Geld gespart, aber der Betrag reicht nicht aus, um einen bestimmten materiellen Wunsch oder ein gewisses Ziel zu finanzieren? In solchen Fällen beantragen Verbraucherinnen und Verbraucher oft einen Kredit. Doch Kredit ist nicht gleich Kredit, es gibt unterschiedliche Arten.

Die Zinshöhe und sonstigen Kosten können stark variieren. „Interessenten sollten daher immer die Kreditkonditionen bei mehreren Anbietern erfragen und miteinander vergleichen“, sagt Kathleen Altmann vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Hier ist ein Überblick über die sieben gängigsten Kredite in Deutschland.

1. Dispokredit

Fließt regelmäßig Geld aufs Girokonto, wird Bankkundinnen und -kunden bei einer Kontoüberziehung auf Antrag ein Dispositionskredit bis zur vereinbarten Höhe – in der Regel drei Monatsgehälter – eingeräumt. „Insofern bringt ein Dispokredit Bankkunden schnell und unkompliziert Liquidität“, sagt Markus Latta vom Verbraucherservice Bayern im KDBF (Katholischer Deutscher Frauenbund).

Die Nachteile des Dispokredits: „Er ist durch hohe Kreditzinsen, die derzeit im Schnitt bei 12,3 Prozent pro Jahr liegen, vergleichsweise sehr teuer“, so Latta. Zudem kann er zur Überschuldungsfalle werden, da keine festen Rückzahlungsraten oder -vorgaben existieren und Bankkundinnen und -kunden ihn immer wieder aus dem normalen Cashflow auf dem Girokonto in Anspruch nehmen können.

2. Ratenkredit

Ein Ratenkredit – auch Verbraucherkredit oder Privatkredit genannt – geht mit festen Rückzahlungsraten und einer festen Laufzeit einher. „Bei einigen Arten von Ratenkrediten ist die Verwendung der Kreditsumme zweckgebunden“, sagt Latta. Ein Ratenkredit bietet sich bei Anschaffungen wie beispielsweise einer Küche oder einer Waschmaschine an. Auch eine größere Feier oder ein Urlaub lassen sich so finanzieren. Der Zinssatz bei einem Ratenkredit ist zumeist fest.

Die Nachteile: „Auch hier besteht die Gefahr einer Überschuldung, da mehrere Kreditverträge parallel möglich sind“, so Latta. Zudem ist der Zinssatz bei einigen Anbietern bonitätsabhängig, eine schlechtere Bonität bedeutet höhere Zinsen. Der durchschnittliche Zinssatz bei einem Ratenkredit beträgt derzeit 7,61 Prozent.

3. Autokredit

Ein Autokredit ist ein Ratenkredit, dessen Zweck ein Autokauf ist. Es gibt also auch hier eine feste Rückzahlungsrate und eine feste Laufzeit. „Je nach Anbieter sind, wie generell bei Ratenkrediten, Sondertilgungen oder eine frühzeitige Ablöse möglich“, sagt Markus Latta.

Die Nachteile: Auch hier ist der Zinssatz bei einigen Anbietern bonitätsabhängig. Und: „Bei langer Laufzeit ist die Restkreditsumme eventuell höher als der Marktwert des Fahrzeugs“, so der Finanzexperte.

4. Ballonfinanzierung

Eine Ballonfinanzierung wird häufig bei Autokrediten angeboten. Im Vergleich zum regulären Autokredit sind die monatlichen Rückzahlungsraten niedriger. Dafür ist am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate fällig, da die niedrigen Monatsraten nicht zur vollen Tilgung des Kredits beitragen.

Die Nachteile: „Es kommt zu einer höheren Zinslast, da der Kredit durch die niedrigere Rate weniger getilgt wird“, sagt Latta. Und: Wegen der hohen Schlussrate ist womöglich eine Anschlussfinanzierung nötig, die eventuell schlechtere Konditionen mit sich bringt.

5. Sofortkredit

Auch beim Sofortkredit gibt es eine feste Rückzahlungsrate und eine feste Laufzeit. Der Vorteil bei dieser Kreditart: Keine langen Wartezeiten für den Bankkunden oder die Bankkundin, die Kreditzusage durch den Anbieter erfolgt schnell. „Ein Sofortkredit ist nicht zweckgebunden, das Geld steht zur freien Verfügung“, sagt Markus Latta.

Die schnelle Kreditentscheidung und die freie Nutzung der Kreditsumme sind laut dem Experten allerdings teuer: „Anbieter erheben zum Teil höhere Zinsen als beim zweckgebundenen Ratenkredit.“

6. Immobilienkredit

Bei einem Immobilienkredit – oft ist auch von Baufinanzierung die Rede – geht es um einen Kredit für den Bau, den Kauf oder die Renovierung eines Hauses oder einer Wohnung. Das jeweilige Kreditinstitut vereinbart mit dem Kunden oder der Kundin eine feste Laufzeit, einen festen Zinssatz und eine feste Rate. Möglich ist, lange Laufzeiten mit über 20 Jahren Zinsfestschreibung abzuschließen.

Die Nachteile: „Eine vorzeitige Rückzahlung ist immer nur mit einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich“, sagt Markus Latta. Ein Sonderkündigungsrecht besteht erst nach zehn Jahren. Und: Kundinnen und Kunden müssen Sondertilgungsmöglichkeiten bereits bei Vertragsabschluss mit der Bank vereinbaren, zu einem späteren Zeitpunkt ist das nicht mehr möglich.

7. Studienkredit

Hierbei handelt es sich um einen Ratenkredit, die Kreditsumme ist zur Finanzierung eines Studiums zweckgebunden. „Anders als beim Bafög ist ein Studienkredit unabhängig von den Einkommensverhältnissen der Eltern“, sagt Kathleen Altmann vom Bankenverband. Eine Kreditsicherheit ist nicht nötig.

Tipp der Fachfrau: Sich von mehreren Anbietern beraten lassen und dabei auch etwa fragen, wie flexibel das Darlehen bei einem Auslands- oder Urlaubssemester ist. Und sich auch nach einem Studienkredit bei der Uni vor Ort erkundigen: „Mitunter gibt es hochschulspezifische Angebote“, so Altmann. Ein möglicher Nachteil beim Studienkredit: Es ist vorgegeben, wie lange das Studium maximal dauern darf.