Zehntausende fliehen vor Bandengewalt aus Port-au-Prince


Wegen der eskalierten Bandengewalt im Karibikstaat Haiti sind nach Angaben der Vereinten Nationen binnen zehn Tagen mehr als 40.000 Menschen aus ihren Häusern in der Hauptstadt Port-au-Prince geflohen. Zwischen dem 11. und 20. November seien insgesamt 40.965 Menschen in Port-au-Prince auf der Flucht gewesen, einige bereits zum zweiten oder dritten Mal, erklärte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Montag. Demnach handelt es sich um die schlimmste Vertreibungswelle seit zwei Jahren.

„Das Ausmaß dieser Vertreibung ist beispiellos, seit wir im Jahr 2022 begonnen haben, auf die humanitäre Krise zu reagieren“, erklärte der IOM-Chef in Haiti, Gregoire Goodstein. Insgesamt wurden nach IOM-Angaben mehr als 700.000 Menschen in Haiti vertrieben. „Diese Krise ist nicht nur eine humanitäre Herausforderung. Sie ist ein Test für unsere kollektive Verantwortung“, erklärte Goodstein weiter.

Hunderttausende innerhalb des Landes geflohen

Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen. Infolge der Bandengewalt sind nach UN-Angaben hunderttausende Menschen in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Inselstaat innerhalb des Landes geflohen.

UN-Angaben zufolge sind Entführungen und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen an der Tagesordnung.