
Die Tradition
Die Ursprünge des Yoga liegen in Indien und reichen weit zurück, geschätzt 2500 bis 3000 Jahre. Es ging damals aber noch lange nicht um „Hund“, „Heuschrecke“ oder „Krieger“, sondern zunächst einmal nur um einen Begriff im Sanskrit, von dem sich das Wort Yoga wohl ableiten lässt. „Anjochen“, „anspannen“, „anschirren“ bedeutet er und nahm vermutlich Bezug auf religiöse Rituale. Die frühesten systematischen Hinweise auf yogische Praktiken finden sich im Yogasutra, das von einem Gelehrten namens Patanjali im vierten oder fünften Jahrhundert nach Christus verfasst worden sein soll und als die Mutter aller Yoga-Lehrwerke gilt. Acht Stufen werden darin aufgezählt, die zur völligen Ruhe des Geistes führen sollen. Aber tatsächlich hat auch diese Schrift immer noch herzlich wenig mit dem zu tun, was heute in den Yoga-Studios rund um den Globus stattfindet. „Das, was wir heute oft als Yogaphilosophie vermittelt bekommen, ist erst ein paar Jahrzehnte alt“, schreibt die Literaturwissenschaftlerin und Yoga-Lehrerin Gunda Windmüller in ihrem Buch „Yoga. Wie es wurde, was es ist“. Für ihre „Kulturgeschichte eines globalen Phänomens“ ist sie tief eingetaucht in die Überlieferungen, erklärt die Verbindungen zu Hinduismus und Buddhismus und räumt auf mit dem Mythos, dass Menschen schon vor Jahrtausenden im „Baum“ die Erleuchtung fanden. Und ehrlich gesagt genügt es ja auch, wenn er heutzutage zur Erdung in stressigen Zeiten beiträgt.
