„Yes“ von Nadav Lapid: Dauerrausch am Abgrund

Kann man die Folgen des 7. Oktober für Israel verfilmen? Der israelische Regisseur Nadav Lapid hat es gewagt. Das Ergebnis ist so großartig wie verwirrend.

"Yes" von Nadav Lapid: Dem Terror zum Trotz: In Lapids Film will sich die israelische Gesellschaft ihre Feierlaune nicht nehmen lassen.
Dem Terror zum Trotz: In Lapids Film will sich die israelische Gesellschaft ihre Feierlaune nicht nehmen lassen.
© Grandfilm

Zu
den schrecklichsten Dingen, im Kino wie im wirklichen Leben, gehört
Orientierungsverlust. Und beinahe so schlimm wie der Orientierungsverlust in
Zeit und Raum ist die moralische Orientierungslosigkeit. Neben der blanken
Vernichtung ist sie das Ziel jeder Art von Terror – und die Krankheit unserer
Zeit. Der Film Yes von Nadav Lapid (mit seinem Film Synonymes gewann er
2019 den Goldenen Bären der Berlinale) ist ein Film über Orientierungslosigkeit
in Israel nach dem Terror-Überfall der Hamas und dem Vernichtungskrieg als
Antwort. Vor allem aber vermittelt er selbst eine Erfahrung dieses Zustands.