Wünsche zu Weihnachten | FAZ

Hinter dem Ansinnen, das von Russlands Präsident Putin angerichtete Blutvergießen in der Ukraine zu beenden, steht alles andere zurück. Was haben wir uns hierzulande dieses Jahr wieder aufgeregt über die Unpünktlichkeit der Bahn, über das Wasserfläschchen in der Lufthansa, die versemmelte Umstellung von Miles and More auf die Deutsche Bank, Stuttgart 31, fehlende Flugzeugfinger der Fraport, das Elek­troauto, den Verbrennungsmotor, die Löcher in den Straßen, marode Brückenpfeiler, Heizungen raus aus dem Kartoffelkeller und womöglich wieder rein in den Kartoffelkeller, den Bauturbo mit Turboloch, und natürlich Brüssel, also die hohe Kunst, wie man durch Bürokratieaufbau die Bürokratie abbaut und durch das mit einem entschiedenen Vielleicht versehene Aus vom Aus die Aktienkurse der Autoindustrie in jenen Dreck fährt, in dem der Karren eh schon steckt. Sollen wir noch über Fußball reden?

Derweil, so übel kann das Land nicht sein, wenn so viele Menschen hineinwollen. Nur entsteht dies- und jenseits des Stammtischs der Eindruck, es werde sich einige Mühe gegeben, den Anschluss zu verlieren. Geld drucken ist nur daheim verpönt, es bedürfte auch einiger, wahrscheinlich leicht strafbarer Befähigung. Der Staat indes darf dies tun, jemand wird die Rechnung begleichen müssen, warum schauen die ins Berufsleben startenden Kinder bei dem Gedanken so skeptisch drein?

Wir wünschten uns zu Weihnachten weniger schwarz-weiß, außer, die Eintracht trägt es stürmend im Trikot, aber das ist eine andere Sache. Dass es 80 Millionen Bundestrainer gibt, ist bekannt, aber dass die alle jetzt auch noch Thermodynamik studiert haben, war uns neu. Offenheit wäre schön, politisch, an den Grenzen, technisch sowieso, unsere schönen Autos, ja, sie brauchten wieder Türgriffe statt Spargelstängel und eine Bimmelrüttelvertreibungsinitiative. Strom grün und günstig, wann klappt das endlich? O Mann. Wir nehmen einfach Socken.