
Dem gewieften Erzähler Wolf Haas war es immer schon zu fad, einfach die Realität abzupinseln. In seiner Schreibwerkstatt gibt es keine simplen Techniken, dafür unendlichen Spaß – wie in seinem neuen Roman. Eine Begegnung in Wien.
Ein Mann namens Franz Escher hat einen Elektriker bestellt, weil seine Küchensteckdose einen Wackelkontakt hat. Die Wartezeit vertreibt er sich mit der Lektüre eines Romans. Der beginnt damit, dass ein junger Italiener namens Elio Russo auf seine Entlassung aus dem Gefängnis in Kalabrien wartet. Er hat als Kronzeuge gegen die ’Ndrangheta ausgesagt und soll jetzt über das Zeugenschutzprogramm in ein neues Leben finden. Elio hat große Angst davor, noch kurz vor der Entlassung von den Handlangern der ’Ndrangheta ermordet zu werden, und lenkt sich ab, indem er einen Roman liest. Darin klingelt es bei Franz Escher, der Elektriker taucht auf, dreht zwei Sicherungen im Flur raus und fängt die Reparaturarbeiten an …