Wohnungsnot in Städten: Bauen einfach machen

Der Befund steht längst fest: Der Wunsch nach Wohnraum liegt in städtischen Regionen in Deutschland weit über dem Angebot. Wie hoch der Bedarf konkret ausfällt, darüber streiten Forscher mit unterschiedlichen Zahlen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 251.900 Wohnungen gebaut. In diesem Jahr dürften es wahrscheinlich weniger werden. In der Tendenz der Schätzungen fehlen damit im Land mehr oder weniger hunderttausend neue Wohnungen jedes Jahr.

Auch Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hielt in dieser Woche fest, dass der Wohnungsbau stockt: Die Zahl der Fertigstellungen werde zurückgehen. Es werde weniger gebaut als nötig. Im urbanen Raum trifft das Neuankömmlinge oder Familien, die eine größere Wohnung suchen. Eine neue Eigentümererhebung zeigt, dass die Mietzahlung nach einem Umzug in Großstädten deutlich steigt – für Alleinlebende in München, Berlin oder Offenbach auf mehr als 40 Prozent des Einkommens im Durchschnitt.

Unternehmen spüren, wie das ihre Mitarbeiter trifft – etwa wenn Auszubildende kaum in die Nähe des Arbeitsortes ziehen. Folglich geht der Trend zur Betriebswohnung und zum Azubiheim, mit dem Unternehmen Fachkräfte anlocken wollen. Dieses praktische Anpacken kann auf alle Beteiligten der Immobilienwirtschaft, Verwaltung und Politik abfärben. Bauen im Bestand, Aufstockungen und Nachverdichtungen sollten dafür mit weniger Vorschriften schneller vorankommen. Das Ziel für den Wohnungsbau muss lauten: einfach machen.