
Nach zuvor zwei Siegen aus zwei Spielen hat Polen im ersten Spiel nach dem Rücktritt Robert Lewandowskis eine möglicherweise folgenschwere Niederlage gegen Finnland kassiert.
Am Dienstagabend (10.06.) unterlagen die Polen, die bis dato die Qualifikationsgruppe G mit sechs Punkten aus zwei Spielen angeführt hatten, mit 1:2 (0:1) in Helsinki und rutschten auf Rang drei hinter die Niederlande und die Finnen ab. Joel Pohjanpalo (31. Minute) und Benjamin Källman (64.) trafen für Finnland, Jakub Kiwior (69.) gelang nur noch der Anschlusstreffer.
Polen vergibt diverse Chancen
In der 6. Spielminute hatte Lewandowski-Ersatz Krzysztof Piatek nach einer Flanke von der rechten Seite direkt die erste gute Kopfballchance, setzte den Ball aber zu sehr auf Lukas Hradecky im Tor der Finnen. Der Leverkusener Schlussmann war auch kurz darauf gegen einen Flachschuss des Ex-Herthaners mit einer Glanzparade zur Stelle, der Nachschuss von Matty Cash wurde so gerade noch geblockt (11.).
Nach rund einer halben Stunde entschied Schiedsrichter Joao Pinheiro in Helsinki dann plötzlich auf Elfmeter für die Gastgeber: Polens Keeper Lukasz Skorupski hatte den Finnen Robin Lod im Strafraum mit der Hand erwischt – das hielt auch der minutenlangen Video-Überprüfung stand. Pohjanpalo trat an und verwandelte eiskalt flach in die Mitte zur etwas schmeichelhaften Führung für die Gastgeber, die bis dato zwar viel Ballbesitz, aber keine Torchance gehabt hatten. Die Mannschaft des dänischen Trainers Jacob Friis wurde in der Folge aber gefährlicher, lief die Polen hoch an und verdiente sich die Führung somit gewissermaßen nachträglich. Trotzdem hätten die Gäste vor der Pause noch ausgleichen können, doch der durchstartende Jakub Moder war nach einem traumhaften Pass nicht in der Lage, den Ball aus einer guten zentralen Schussposition auf das finnische Gehäuse zu schießen.
Finnland eiskalt – Kiwior macht nur noch den Anschlusstreffer
In Hälfte zwei nutzten die Finnen ihren seit dem Führungstor gewonnenen Schwung und kreierten direkt ein paar Chancen – Arttu Hoskonen traf bei der wohl besten per Kopf nur die Querlatte des polnischen Tors (54.). Auf der anderen Seite vergab der rechts durchstartende Cash zu zentral gegen Hradecky (57.). Die Polen wollten unbedingt den Ausgleich und rückten in eigenem Ballbesitz nun immer weiter nach vorn – und das gab Räume: Oliver Antman enteilte auf der linken finnischen Angriffsseite, sprintete mit aller Macht nach vorn und legte die Kugel gegen den herauseilenden Skorupski perfekt rüber auf Källman, der in der Mitte mit einem ganz langen Schritt ins verwaiste Tor traf (64.).
Es schien an diesem Abend, als könnten die Polen ohne ihren 36 Jahre alten Topstürmer den Ball einfach nicht über die Linie bringen, doch nach einem verlängerten Einwurf von links stocherte Kiwior in einem Gewirr aus finnischen und polnischen Ballberührungen direkt am Fünfmeterraum die Kugel immerhin zum Anschlusstreffer an Hradecky vorbei (69.).
Medizinischer Notfall sorgt für lange Unterbrechung
Kurz darauf wurde die Begegnung wegen eines medizinischen Notfalls auf der Tribüne für über 30 Minuten unterbrochen und beide Mannschaften in die Kabinen geschickt.
Nach Wiederanpfiff hatten die Polen durchaus noch weitere Schusschancen, um zumindest das 2:2 zu erzielen – am Ende waren es 23 Versuche, die in in Richtung Hradecky flogen. Doch es fehlte ihnen ausgerechnet an diesem Tag ein treffsicherer Torjäger.