
Italien gewinnt in der WM-Qualifikation gegen Moldau. Eine Trotzreaktion nach der jüngsten Pleite und der Entlassung von Coach Luciano Spalletti war der Sieg nicht. Immerhin klettern die Azzurri durch den Sieg in der Tabelle.
Im Parallelspiel konnte Konkurrent Norwegen (1:0 gegen Estland) allerdings ebenfalls gewinnen und den ersten Platz in der Gruppe I mit vier Siegen aus vier Spielen festigen. Italien steht mit nun drei Punkten auf dem dritten Rang, hat aber auch erst zwei Partien absolviert. Sein Ticket für die WM in den USA, Mexiko und Kanada sicher hat nur der Gruppenerste, der Tabellenzweite muss in die Playoffs.
Gewohnt stimmungsvoll und ganz unbeeindruckt von der Trainerentlassung nach der Pleite gegen Norwegen schmetterten Fans und Spieler gemeinsam die italienische Hymne. Auch der scheidende Trainer Spalletti sang mit voller Inbrust die „Fratelli d’Italia“. Nur um kurz danach eher energielos wirkend durch seine Coaching-Zone zu wandern. Es war nicht das erhoffte Feuerwerk zum Abschluss für den 66-Jährigen, obwohl es die stimmungsvolle Kulisse zugelassen hätte.
Die Startelf verändert Spalletti auf fünf Positonen. Andrea Cambiaso, Federico Dimarco, Luca Ranieri, Davide Frattesi und Samuele Ricci rutschen in die Startelf. Doch der Außenseiter sorgte früh für den nächsten Schock für die zuletzt leidgeplagten Azzuri-Fans. Ion Nicolaescu verwertete eine schöne Flanke zum frühen 1:0 (10.), stand dabei aber deutlich im Abseits. Dennoch ließ die anfängliche Euphorie der Fans durch den frühen Schock nach.
Italien überrumpelt – Früher Moldau-Treffer zählt nicht
Der Italien-Debütant Ranieri schüttelte sich als erstes und traf Minuten nach dem nicht gegebenen Gegentreffer per Kopf aber nur die Latte (16.). Ein Namensvetter des Florenz-Profis könnte übrigens bald ebenfalls ein Debüt in der Nationalmannschaft feiern. Der aktuelle Roma-Trainer Claudio Ranieri soll wohl neuer Nationaltrainer Italiens werden. Verwandt sind die beiden nicht.
Die Hausherren hatten zwar viel Ballbesitz, aber wenig zwingende Torchancen und so trudelte die Partie ein wenig vor sich hin. Wenn die Italiener dann aber mal eine Lücke in der tief stehenden Moldauer Abwehr fanden wurde es umgehend gefährlich. Erst scheiterte Retegui (32.) an Cristian Avram im Tor, dann verfehlte Dimarco (37.) aus spitzem Winkel. In der 40. Minute zahlte sich das erdrückende Ballbesitzverhältnis von 75 Prozent endlich – zumindest in den Augen der Heimfans – aus.
Italiens Giacomo Raspadori bejubelt seinen Treffer gegen Moldau
Der beste Offensivspieler der ersten Hälfte, Cambiaso, brachte über die linke Seite eine seiner vielen Flanken ins Zentrum, wo Giacomo Raspadori nach ein bisschen Ping-Pong zum 1:0 traf. Wer dachte, die Squadra Azzurra würde die verbleibenden Minuten souverän runterspielen oder sogar noch nachlegen, sollte enttäuscht werden, denn die Schlussphase glich einer Moldauer Drangphase. Erst prüfte Reabciuk (44.) Gianluigi Donnaromma, dann verfehlte Nicolaescu das rechte Eck nur knapp.
Cambiaso beschert Italien idealen Start in die zweite Hälfte
Mit der verdienten, aber keinesfalls überzeugenden 1:0-Führung kamen beide Teams zurück auf den Rasen. Und die kam direkt mal ins Wanken. Eine schöne Hereingabe brachte Nicolaescu mit dem Kopf Richtung Donnarumma, der Ball strich am rechten Pfosten vorbei. Der Treffer fiel dann auf der Gegenseite. Cambiaso stand nach einer Hereingabe goldrichtig am zweiten Pfosten und musste nur noch einschieben (50.).
Auch der zweite Gegentreffer änderte nichts an dem Spiel der Moldauer. Das Team von Trainer Serghei Clescenco lauerte auf Konter. Es kam auf beiden Seiten nicht wirklich zu zwingenden Situationen, die letzte Konsequenz im Abschluss ließen gleich mehrere Italiener vermissen. Irgendein Fuß, Fußspitze oder Kopf waren von Moldau immer noch dazwischen. In der 72. Minute stand die Torschussstatistik bei 26 zu zehn Abschlüssen für die Südeuropäer.
Moldau präsentiert sich gut – Italien nimmt Druck raus
In der Schlussphase nahmen die Italiener ein wenig die Intensität raus, das ermöglichte den Moldawier neue Chancen. Die unermüdlichen ackernden Gäste hätten sich spätestens in der Schlussphase längst einen Treffer verdient. Eine Kopfballverlängerung landete in den Händen von Donnarumma, der die Gäste dann noch höchstpersönlich zu einem Gegentreffer einlud. Das Geschenk des italienischen Schlussmannes konnte Moldau allerdings nicht verwerten, sodass es am Ende bei einem 2:0 und somit siegreichen Spalletti-Abschied blieb.