Die STANDARD-Leserschaft kennt mich nicht unbedingt als radikalen Linken. Aber ich halte die mangelnde Besteuerung von Vermögenswerten für einen der gravierenden Fehler unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Österreich leidet dank relativ großzügiger sozialer Transfers und vieler öffentlicher Leistungen im internationalen Vergleich nicht unter extremer Ungleichheit. Aber Arbeit ist bei uns zu hoch und Vermögen zu gering besteuert, wie unzählige Studien zeigen. Nur 1,5 Prozent der gesamten Steuereinnahmen stammen aus vermögensbezogenen Steuern, im OECD-Schnitt sind es 5,6 Prozent. Das ist ökonomisch ineffizient, schafft ein Gefühl der Ungerechtigkeit, erweist sich als politischer Sprengstoff und gefährdet die Demokratie.
