Zehn Jahre für ein Ziel
Fünf deutsche Meistertitel haben die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan gesammelt, was ein schönes Omen für Olympia ist, wie sie finden: „Jeder Titel steht für einen der fünf Ringe.“ Zehn Jahre haben sie auf ihr großes Ziel, die Teilnahme an Winterspielen, hingearbeitet. „Es ist überwältigend“, sagte Steffan, als sie in Oberstdorf, wo sie trainieren und zu Hause sind, nun bei den deutschen Meisterschaften nach der Kür vom Publikum mit Sonderapplaus bedacht wurden.
Eine Weltklasseleistung boten erneut die WM-Zweiten im Paarlauf, Minerva Hase und Nikita Volodin aus Berlin, die in Oberstdorf vor den Kollegen Annika Hocke und Robert Kunkel gewannen. Auch diese beiden Paare sind für die Spiele qualifiziert. Dass der Verband DEU hingegen keine Einzelläufer nach Mailand entsenden kann, steht schon seit Monaten fest. Hier richtet sich der Blick auf die Zukunft. Julia Grabowski gewann bei ihrem DM-Debüt in der Meisterklasse. Und der erst 18-jährige Genrikh Gartung lief in Oberstdorf die beste Kür seiner noch jungen Karriere: samt Dreifach-Axel und zwei Vierfachsprüngen.
Wellingers Flugturbulenzen

Skisprung-Olympiasieger Andreas Wellinger, 30, hat auch seinen letzten Wettkampfsprung vor der Vierschanzentournee vermasselt und sich mit einer sportlichen Niederlage in die Wettkampfpause verabschiedet. Er verpasste am Sonntag in Klingenthal die Qualifikation, weil er nicht über einen Sprung auf 111,5 Meter hinausgekommen war. Bereits nach Platz 40 im Einzel am Samstag hatte der Goldmedaillengewinner von Pyeongchang 2018 angekündigt, auf den Weltcup in Engelberg in der Schweiz zu verzichten.
„Wir werden definitiv eine Trainingseinheit einlegen zu Hause beziehungsweise auf ein paar anderen Schanzen und versuchen, ihn wieder aufzupäppeln“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.Bis auf einen siebten Rang in Finnland fliegt Wellinger in dieser Saison bislang der Konkurrenz hinterher. „Meine springerische Leistung ist einfach schlecht im Moment“, sagte er und beschrieb seine Probleme folgendermaßen: „Es sind so abgehackte Bewegungen. Wenn man sich das vorstellt, man fährt mit dem Auto nicht mit einem Schwung um die Kurve, sondern mit vier, fünf Ecken. Genau so fühlt sich das Springen momentan an.“
Zwei Wochen vor Beginn der Vierschanzentournee am 29. Dezember ist Philipp Raimund, 25, der einzige ernsthafte Anwärter auf vordere Platzierungen. In Klingenthal erreichte er am Samstag seinen vierten Podestplatz des Olympiawinters, musste sich als Dritter nur Domen Prevc aus Slowenien und dem Österreicher Stefan Kraft geschlagen geben. Am Sonntag wurde er Zehnter. Felix Hoffmann (Platz 12) sowie Pius Paschke (Platz 26) holten zum Abschluss des von dichtem Nebel geprägten Wochenendes immerhin noch Weltcup-Punkte.
Serienweise Dreifachsiege

Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte bleibt im Zweier das Maß der Dinge. Die Weltmeisterin aus Winterberg siegte mit Anschieberin Deborah Levi auch bei der dritten Weltcup-Station des Winters in Lillehammer. Nach zwei Läufen lag sie 0,56 Sekunden vor den deutschen Kolleginnen Kim Kalicki/Talea Prepens aus Wiesbaden und Lisa Buckwitz/Neele Schuten aus Königssee.
Die Männer haben bei Dreifachtriumphen ebenfalls schon lange die Kurve raus: Im Vierer lag die Crew von Johannes Lochner (Berchtesgaden) mit Thorsten Margis, Oliver Peschk und Georg Fleischhauer am Samstag 0,14 Sekunden vor dem Team Francesco Friedrich (Pirna) und dem Bob von Adam Ammour (Frankfurt). Damit hat Lochner dem Rivalen Friedrich die Führung in der Gesamtwertung des Viererbob weggeschnappt. Denn am Sonntag wiederholte sich die Sache, wenn auch mit einer kleinen Variante. Diesmal lautete das Resultat im Viererbob: Team Lochner vor Team Ammour vor Team Friedrich.
Im Überlebensmodus

Rodel-Weltmeister Max Langenhan ist beim Weltcup in Park City/USA Zweiter geworden. Rekordweltmeister Felix Loch, 36, gelang in Durchgang zwei immerhin Wiedergutmachung für den verkorksten Vortag, er wurde Siebter. „Die Bahn ist unglaublich schwierig, ich war die ganze Zeit im Überlebensmodus“, sagte Langenhan nach dem Sieg von Jonas Müller aus Österreich. Beste deutsche Frau war Merle Fräbel auf Platz sechs, Julia Taubitz wurde Achte. Den Sieg sicherte sich Summer Britcher aus den USA. Olympiareif sind schon die deutschen Doppelsitzer: Bei den Männern waren Toni Eggert /Florian Müller auf der Olympiabahn von 2002 am schnellsten im Ziel, bei den Frauen Dajana Eitberger/Magdalena Matschina.
Schnelle Runden

Der erst 18 Jahre alte Finn Sonnekalb aus Erfurt hat beim Eisschnelllauf-Weltcup in Norwegen eine weitere Überraschung knapp verpasst. In Hamar konnte er auf seiner Paradedistanz, den 1500 Metern, in 1:45,51 Minuten nicht ganz an seine starken Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen und wurde Vierter. Es siegte Weltmeister Jordan Stolz aus den USA in 1:44,16 Minuten. Sonnekalb hat in dieser Saison schon Furore gemacht: Er stand dreimal auf dem Treppchen, zweimal wurde er Zweiter, einmal Dritter. Sophie Warmuth erreichte in Hamar über die 500 Meter ihr bestes Weltcup-Einzelergebnis. Die 23-Jährige, ebenfalls aus Erfurt, wurde in 37,80 Sekunden beim Sieg der überragenden Niederländerin Femke Kok (37,05) Vierte.
