Wildwechsel: So lassen sich Unfälle vermeiden

Ein Straßenschild, das vor Wildwechsel warnt, im Hintergrund ein Auto auf einer Landstraße.

AUDIO: In MV passiert alle 30 Minuten ein Wildunfall (1 Min)

Stand: 30.09.2025 11:40 Uhr

Wenn die Tage kürzer werden, steigt die Gefahr von Wildunfällen. In der Dämmerung sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein. Wie können sie sicher fahren und richtig reagieren?

Rund 276.000 Zusammenstöße mit Wildtieren registrierten die deutschen Autoversicherer 2024 und bezifferten den Gesamtschaden auf mehr als eine Milliarde Euro. Besonders hoch ist das Risiko für einen Wildunfall im Herbst zwischen Oktober und Dezember sowie im Frühjahr im April und Mai.

Warnschilder beachten und Geschwindigkeit verringern

Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr und fahren trotz entsprechender Warnschilder am Straßenrand oder blauer Reflektoren an den Leitpfählen zu schnell. Die blau reflektierenden Plättchen werden an Stellen montiert, wo Tiere häufig die Straße überqueren und sollen diese abschrecken.

Verstärkter Wildwechsel in der Dämmerung

Ein junges Reh steht neben einem Baum an einem Straßenrand, während ein Pkw vorbeifährt

Besonders auf Straßen am Wald- und Feldrand sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein.

Besonders aktiv sind Wildtiere in der Dämmerung am Morgen und Abend. Sie verlassen ihre Deckung, um Nahrung zu suchen. Auf Straßen durch Wälder oder am Wald- und Feldrand sollten Autofahrer die Geschwindigkeit deutlich verringern und besonders aufmerksam sein. Steht ein Tier am Straßenrand, Fernlicht ausschalten und hupen. Vorsicht: Wenn ein Tier über die Straße läuft, folgen häufig weitere.

Bremsen und nicht ausweichen

Viele Fahrer versuchen, einem plötzlich auftauchenden Tier auszuweichen. Experten raten allerdings: bremsen, das Lenkrad gut festhalten und nicht ausweichen – auch bei größeren Tieren. Der Schaden fällt in der Regel geringer aus, als wenn der Wagen ins Schleudern kommt und mit einem entgegenkommenden Auto oder einem Baum kollidiert. Wer wegen eines Kleintiers – etwa wegen eines Eichhörnchens – plötzlich bremst, haftet mit, wenn das dahinter fahrende Fahrzeug auffährt. Viel Abstand zum vorausfahrenden Wagen schützt vor Auffahrunfällen.

Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall

Kommt es doch zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier, sollte man Folgendes beachten:

  • An den Fahrbahnrand fahren und Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen
  • Polizei benachrichtigen, auch wenn das Tier nach dem Zusammenprall in den Wald flüchtet: Sie meldet den Unfall dem Förster oder Jagdpächter.
  • Das tote Tier, falls möglich, an den Rand ziehen, um weitere Unfälle zu vermeiden. Nicht mit bloßen Händen anfassen, sondern Handschuhe tragen.
  • Verletzte Tiere nicht anfassen.
  • Unfall für die Versicherung dokumentieren: Fotos von Unfallort, Tier und Fahrzeug machen
  • Am Unfallort auf das Eintreffen von Polizei oder Jäger warten
  • Wildunfall-Bescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen
  • Versicherung umgehend informieren

Teilkasko und Vollkasko zahlen bei Wildunfällen

Wenn durch einen Wildunfall Schäden am Fahrzeug entstehen, erstattet grundsätzlich die Teil- beziehungsweise Vollkaskoversicherung die Reparaturkosten. In jedem Fall sollte man seine Vertragsbedingungen überprüfen: Viele Versicherungen beschränken ihren Schutz auf Unfälle mit Haarwild. Dazu gehören zum Beispiel Wildschwein, Reh, Feldhase, Marder oder Fuchs.

Kollisionen mit Nutz- und Haustieren wie Kühen, Pferden oder Hunden, aber auch mit Vögeln schließt die Teilkaskoversicherung in der Regel aus. In diesen Fällen haftet der Tierhalter. Einige Versicherer bieten Policen an, die bei jeder Art von Tierunfall für den Schaden aufkommen. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt – also die Ermäßigung des Kfz-Versicherungsbeitrags bei unfallfreiem Fahren – hat ein Wildschaden keinen Einfluss.

Eine Hirschkuh steht am Straßenrand, während sich von weitem ein Auto nähert. (Themenbild)

Landesweit stieg das Wildunfallrisiko im vergangenen Jahr leicht. In Ludwigslust-Parchim ist fast jeder zweite Unfall ein Wildschaden.

An einer Straße steht ein ein dreieckiges Warnschild mit dem Piktogramm eines springenden Hirschen in der Mitte.

Besonders in der Dämmerung und nachts sind wieder mehr Tiere unterwegs. Ein Zusammenstoß ist manchmal nicht vermeidbar.

Ein Auto fährt bei Nebel mit eingeschalteter Nebelschlussleuchte.

Wenn im Herbst dichter Nebel über den Straßen liegt, müssen Autofahrer besonders aufmerksam sein und mehr Abstand halten.

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