
Kurz vor Ostern zeigt sich Deutschland meteorologisch zweigeteilt: Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt, liegt zurzeit eine „markante Luftmassengrenze“ über dem Land. Während Berlin am Donnerstag auf bis zu 27 Grad kommt, verharrt das Sauerland bei kühlen 4 Grad – begleitet von Regen und Windböen. Woher kommt die Spaltung? Und was bedeutet die aktuelle Wetterlage für die Ostertage?
Verantwortlich für die extremen Temperaturunterschiede ist eine Tiefdruckzone, die sich von Nordafrika bis zu den Britischen Inseln erstreckt, wie der DWD erklärt. Im Westen dieser Zone gelangt kalte Luft weit nach Süden, an der Ostflanke hingegen reicht die warme Luft bis nach Skandinavien. In Europa herrsche daher zurzeit „ein ausgeprägter thermischer Gegensatz“, wie der Meteorologe Marco Manitta auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes mitteilt. Das bedeutet: Winterwetter in Westeuropa, im Süden und Osten hingegen sommerlich warm bis heiß.
Unwetter in Italien: Alarmstufe Rot in mehr als 100 Gemeinden
Besonders drastisch zeigt sich der Temperaturkonflikt derzeit in Italien. Nach heftigen Regenfällen traten dort am Donnerstag zahlreiche Flüsse über die Ufer. Besonders stark betroffen ist die Region Piemont. Einige Gebiete in Flussnähe wurden gesperrt, mancherorts forderten Gemeinden die Bevölkerung auf, das Haus nicht zu verlassen. In mehr als hundert Gemeinden wurde zudem die Alarmstufe Rot ausgelöst. Befürchtet werden weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Südtirol, die Lombardei und die Toskana sind ebenfalls von Unwettern bedroht.

Auch in der Mitte Deutschlands erhöht das Aufeinandertreffen von kalter und warmer Zone die Unwettergefahr. Vor allem entlang der Übergangszone, die sich grob von Bayern bis Westmecklenburg zieht, sind zurzeit Gewitter möglich.
Wetter an Ostern: Wo es stürmt, wo es aufklart
Am Karfreitag hingegen nähern sich Ost und West wieder etwas an. In den östlichen Bundesländern sinken die Temperaturen auf 19 bis 23 Grad, zudem werden Schauer und Gewitter erwartet. Für den Westen Deutschlands sagt der DWD gebietsweise kräftigen Regen voraus. Zum Samstag hin steigen die Temperaturen dann auch dort etwas. Bis zu 23 Grad können es werden, wobei der DWD kürzere Schauer nicht ausschließt.
Insgesamt jedoch bleibt das Wetter über die Osterfeiertage in Deutschland unbeständig. Könnte es in Berlin und Brandenburg am Sonntag durchaus noch einmal nass werden, sagen die Prognosen für Hessen durchaus heiteres Wetter mit Temperaturen bis zu 21 Grad voraus. In Bayern, so der DWD, ist am Sonntag sogar mit „reichlich Sonne“ zu rechnen. In Teilen von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen dürfte sich das freundliche Wetter auf den Vormittag beschränken: Von der Mittagszeit an könnten Wolken aufziehen. Wer den Garten am Sonntag also nach Ostereiern durchkämmen will, sollte sich frühzeitig auf die Suche machen
Verkehrsprobleme in der Schweiz – Zermatt von Außenwelt abgeschnitten
Wer seine Ostertage hingegen ohnehin außer Landes verbringen wollte, muss möglicherweise trotzdem mit wetterbedingten Problemen rechnen. In Italien sind wegen der Unwetter viele Gleise überschwemmt. Die italienische Eisenbahn rechnet auf Strecken zwischen Italien und der Schweiz mit erheblichen Einschränkungen.
Auch Osterurlauber mit dem Ziel Schweiz dürften auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen.In der südwestlichen Schweiz lösten starke Schnee- und Regenfälle am Donnerstag massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle aus. Der Skiort Zermatt ist derzeit von der Außenwelt abgeschnitten, teilte eine Sprecherin des örtlichen Tourismusbüros der Deutschen Presse-Agentur mit.
Im Kanton Wallis riefen die Behörden für mehrere Täler die höchste Unwetterwarnstufe aus. Es drohe ein extremer Anstieg der Wasserpegel sowie Erdrutsche und Schlammlawinen, wie der Wetterdienst Meteoschweiz mitteilte. Am Mittwochabend wurden bereits der Große-St.-Bernhard-Tunnel ebenso wie der Simplon-Tunnel geschlossen, die Italien mit der Schweiz verbinden. Am Donnerstagmorgen wurde schließlich auch der Simplon-Pass zunächst in beide Richtungen gesperrt.