Wie sich Ameisen durch Umbau vor Infektionen schützen – Panorama

Im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Bristol hat der Epidemiologe Luke Leckie laut dem Fachmagazin Science herausgefunden, dass Schwarze Wegameisen ihre Nester umgestalten, sobald Ansteckung durch einzelne Tiere droht. Um ihre Kontakte zu reduzieren, verlegen die Insekten Ein- und Ausgänge, schließen Türen oder bauen sich neue Gänge. Leckies Team hatte Teile einer Ameisen-Kolonie für das Experiment zuvor mit fiesen Pilzsporen infiziert.

Nun ist gegen die Separierung Kranker zum Schutz der Gemeinschaft grundsätzlich nichts einzuwenden. Sofern es bautechnisch und architektonisch möglich ist, kann die Schaffung getrennter Lebensräume für alle sogar sinnvoll sein. Ratsam wäre es jedoch, dass der Ausschluss nur für möglichst kurze Zeit erfolgt und dass die Kranken selbst in der Isolation noch eine liebevolle Versorgung erfahren. Schließlich kann es jeden treffen!

Von Schwarzen Wegameisen ist, obwohl sie zu den sogenannten „sozialen Insekten“ gezählt werden, ein solcher Weitblick eher nicht zu erwarten. Folgt man den Ergebnissen der englischen Studie, so könnte es sogar sein, dass die Tiere die ein oder andere – zuvor als Sicherheitsmaßnahme zugemauerte – Tür dann gar nicht mehr geöffnet haben. Und man weiß wirklich nicht, was mit den kranken Tieren dahinter geschah. Da Ameisen-Bauten jedoch grundsätzlich weder von einer Bewilligung durch das Bauamt, noch von der Vergabe öffentlicher Gelder abhängig sind und auch statisch den Architekten vieles ganz spontan ermöglichen, gibt es für die (mittlerweile von ihrer Pilzsporeninfektion hoffentlich wieder genesenen) Koloniemitglieder zumindest die Hoffnung, dass sie längst wieder ins fröhliche Getümmel ihrer Gemeinschaft zurückgefunden haben.

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