Wie Reisende sich schützen können

Eigentlich soll der Urlaub die schönste Zeit des Jahres werden. Die Vorfreude ist groß, die Ferienwohnung gebucht, die Aktivitäten geplant – jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Endlich an nichts mehr denken, weder Wäsche noch Steuererklärung können einem die Laune verderben. Nur noch schnell Bargeld in der Landeswährung abheben und los geht’s.

Mit dieser Einstellung fahren viele Deutsche jedes Jahr in den Urlaub – 2024 haben fast zwei Drittel mindestens eine Reise unternommen, wie die Stiftung für Zukunftsfragen in ihrer aktuellen Tourismusanalyse ermittelt hat. Doch die kann schnell zum Horrortrip werden, wenn man zu entspannt an die ganze Sache herangeht. Trickbetrüger haben es besonders auf Touristen abgesehen, weil sie mit ihnen ein leichtes Spiel haben. Und das nicht nur, weil sie besonders sorglos durch den Urlaubsort schlendern. „Sie kennen die Gegend oft nicht und haben dann noch größere Mengen Bargeld dabei“, sagt Juristin Carolin Semmler von der Verbraucherzentrale NRW. Das mache sie zur „leichten Beute“.

Deshalb ist es wichtig, die gängigen Betrugsmaschen zu kennen. Nur so kann man sich schützen.

Falsche Taxis, teure Fahrten

Es fängt schon bei der Ankunft an. Der Koffer ist schwer, der Schlaf war kurz und die Motivation, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur Ferienwohnung zu fahren, gering. Also ab ins Taxi. Doch aufgepasst: An vielen Flughäfen oder Bahnhöfen warten auch Fahrer, die keinem Taxi-Unternehmen zugeordnet sind, und viel zu hohe Preise verlangen. Sie tricksen mit manipulierten Taxametern, fahren Umwege oder berechnen am Ende der Fahrt höhere Beträge als abgesprochen. Um solche Situationen zu vermeiden, sollte man am besten eine Taxi-App oder einen Fahrdienst nutzen und nur in Taxis mit offizieller Kennzeichnung einsteigen. Zusätzlich kann es helfen, auf die Nutzung des Taxameters zu bestehen oder vorher einen Festpreis zu vereinbaren.

Wer sein Geld erst im Ausland wechselt, sollte wachsam sein. Betrüger locken mit besonders attraktiven Wechselkursen, geben dann aber weniger Geld heraus, lassen Scheine verschwinden oder mischen gefälschte Banknoten unter. Manche stellen es auch besonders geschickt an und täuschen vor, zu viel Geld herausgegeben zu haben. Sie bitten die Touristen darum, es zurückzugeben und behalten so mehr Geld ein, als ihnen zusteht. Deshalb sollte man nur Banken und offizielle Wechselstuben aufsuchen, das Wechselgeld sofort überprüfen und nachzählen sowie darauf achten, dass keine Banknoten darunter sind, mit denen man gar nicht im Urlaubsland zahlen kann. Alternativ ist es möglich, auf eine Debit- oder Kreditkarte umzusteigen. Wichtig ist dann nur, die Sperr-Hotline zu notieren, falls die Karte gestohlen wird.

Ein weiterer beliebter Trick: Manche Straßenverkäufer preisen Tickets für besonders beliebte Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Museen oder sogar Ausflüge an. Doch häufig sind die überteuert und gefälscht. Das hilft nur: Tickets immer direkt an der entsprechenden Sehenswürdigkeit kaufen, Straßenverkäufer meiden und bestenfalls online überprüfen, welche Anbieter seriös sind.

Vorsicht an Geldautomaten

Wenn jemand seine Hilfe beim Geldabheben anbietet, sollte man hellhörig werden. Viele Betrüger machen das nur, um die Karte zu stehlen oder die PIN auszuspähen. Manche gehen sogar soweit, den Automaten zu manipulieren, damit die Karte stecken bleibt und sie diese später entwenden können. Deshalb: Fremde Hilfe beim Geldabheben ablehnen, beim PIN-Eingeben den Bildschirm mit der Hand verdecken und nur Geldautomaten in Banken oder offiziellen Einrichtungen nutzen.

Leider ist es unter Betrügern auch ziemlich beliebt, sich als Polizisten auszugeben. Sie verlangen dann Bußgelder für Verstöße, die nie begangen wurden und drohen mit ernsthaften Konsequenzen, falls die nicht gezahlt werden. Das kann Touristen ziemlich einschüchtern. Wer sich den Dienstausweis zeigen lässt, Bußgelder nicht bar zahlt, sondern auf eine offizielle Abwicklung besteht und bei Zweifeln die Polizei oder die Botschaft kontaktiert, ist aber erst einmal auf der sicheren Seite.

Manchmal kommt es auch vor, dass Betrüger Kunstwerke so auf dem Boden platzieren, dass Touristen darauf treten. Dann verlangen sie lauthals Schadenersatz und setzen sie unter Druck. In so einem Fall sollte man ruhig bleiben und entschlossen weitergehen.