Wie gesund ist Kakao? Das steckt in der Bohne

Stand: 16.12.2025 22:34 Uhr

Kakao gilt als traditionelles Superfood – doch wie gesund ist er wirklich? Welche Wirkung hat er auf Körper und Psyche? Wie viele Kalorien enthält er? Und ist Kakao in der Schwangerschaft unbedenklich?

von Jasmin Bannan-Döblitz

Kakao gilt als nährstoffreiches Lebensmittel mit vielen potenziellen Gesundheitsvorteilen. Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass insbesondere Kakaoflavanole positive Effekte auf Herz, Gehirn, Gefäße und Stoffwechsel haben können. Der gesundheitliche Nutzen hängt jedoch stark von der Art und Menge des verzehrten Kakaos ab.   

Kakaobaum: Das tropische Wundergewächs hinter der Schokolade

Der Kakaobaum (Theobroma cacao) stammt ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Er kann bis zu 15 Meter hoch werden, wird auf Plantagen jedoch meist auf zwei bis vier Meter gestutzt. Seine cremefarbenen Blüten wachsen direkt am Stamm und werden von winzigen Insekten bestäubt. Nach fünf bis acht Monaten reifen gelblich-rötliche Schoten mit Kakaobohnen, die von süßem Fruchtfleisch umgeben sind. Kakao gedeiht in tropischem Klima und galt schon bei den Azteken als „Speise der Götter“. 

Kakao senkt Blutdruck und Cholesterin

Mehrere Meta-Analysen und randomisierte klinische Studien zeigen, dass der regelmäßige Konsum von Kakao und dunkler Schokolade zu einer Senkung des Blutdrucks und des LDL-Cholesterins führen kann. Flavanolreicher Kakao entspannt und erweitert die Blutgefäße, verbessert die Gefäßfunktion und hat eine ähnlich blutverdünnende Wirkung wie Aspirin. In einer Meta-Analyse mit über 157.000 Teilnehmern wurde ein Zusammenhang zwischen moderatem Kakaokonsum und einem verminderten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz festgestellt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erlaubt zudem die gesundheitsbezogene Angabe „unterstützt die Gefäßgesundheit“ für kakaohaltige Produkte mit mindestens 200 Milligramm Flavanolen pro Portion. 

Wirkung von Kakao auf das Gehirn

Studien der University of Birmingham belegen, dass Kakaoflavanole die Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gehirn steigern. Der regelmäßige Verzehr von flavanolreichem Kakao verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit gesunder Erwachsener. Bildgebende Verfahren (Hirnscans) bestätigen zudem eine bessere Durchblutung und Sauerstoffsättigung im Gehirn. 

Kakao kann verjüngende Eigenschaften haben

Eine aktuelle Studie des King´s College London hat ergeben, dass das Theobromin aus dem Kakao möglicherweise sogar verjüngende Eigenschaften haben könnte. Die Wissenschaftler verglichen den Theobromingehalt im Blut von Menschen. Zusätzlich bestimmten sie ihr biologisches Alter. Die Auswertung ergab, dass diejenigen mit einem höheren Theobromingehalt im Blut ein niedrigeres biologisches Alter hatten als ihr tatsächliches Alter. Bei der Vergleichsgruppe mit geringerem Theobromingehalt im Blut zeigte sich dieser Zusammenhang nicht. 

Rohkakao: Präbiotischer Schutz für Darm und Gehirn

Die Polyphenole aus Rohkakao wirken präbiotisch, das heißt, sie fördern das Wachstum nützlicher Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium und unterdrücken pathogene Keime. Dies trägt zu einer verbesserten Darmbarriere und entzündungshemmenden Effekten bei und kann sich zudem positiv auf Stimmung und Kognition auswirken (Darm-Hirn-Achse). 

Kakao fördert schnellere Regeneration und weniger Muskelschmerz

Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2025 zeigt, dass die regelmäßige Einnahme von Kakaoflavanolen trainingsbedingten oxidativen Stress mindert und somit die Erholung zwischen den Trainingseinheiten fördert, und die Muskelermüdung verringert. Die Wirkung hängt dabei von der Menge der Flavanole und ihrer Kombination mit Kohlenhydraten ab. 

Kakaonibs: Gesunder Snack ohne Zucker

Kakaonibs sind kleine Stücke aus rohen oder leicht gerösteten Kakaobohnen, die gehackt wurden. Sie entstehen, nachdem die Bohnen fermentiert, getrocknet und geröstet wurden. Da sie ohne Zucker, Milch oder Zusatzstoffe auskommen, sind sie die natürlichste Form von Kakao. Sie haben einen intensiven, leicht bitteren Geschmack und sind reich an Antioxidantien, Mineralstoffen wie Magnesium und Eisen sowie Ballaststoffen. Sie werden entweder pur als Snack gegessen oder als Zutat in Müslis, Smoothies, Backwaren und Desserts verwendet. Aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte gelten sie als gesunde Alternative zu herkömmlicher Schokolade.  

Wie viel Koffein steckt in Kakao?

Kakao enthält von Natur aus Koffein, allerdings deutlich weniger als Kaffee oder schwarzer Tee. Der Koffeingehalt variiert je nach Kakaoanteil und Verarbeitung: Dunkle Schokolade mit 50 bis 70 Prozent Kakaoanteil enthält etwa 40 bis 60 Milligramm Koffein pro 100 Gramm, sehr dunkle Schokolade (85 Prozent und mehr) bis zu 80 Milligramm. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee liefert etwa 50 bis100 Milligramm Koffein. Die anregende Wirkung von Kakao wird jedoch nicht nur durch das Koffein, sondern vor allem durch Theobromin verursacht. Letzteres hat eine sanftere und länger anhaltende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Das macht Kakao zu einem milden Muntermacher, der weniger Nebenwirkungen wie Nervosität oder Schlaflosigkeit auslöst als Kaffee. 

Ist Kakao in der Schwangerschaft gesund?

Während der Schwangerschaft sollte Kakao nur in Maßen genossen werden. Er enthält zwar Koffein und Theobromin, jedoch in deutlich geringeren Dosierungen als Kaffee. Schwangere sollten ihre tägliche Koffeinaufnahme möglichst auf unter 200 Milligramm beschränken, um Risiken wie Frühgeburten oder ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes zu vermeiden. 

Kakao-Zeremonie: Genießen in meditativer Atmosphäre

Die Kakaozeremonie ist ein spirituelles Ritual aus den Kulturen Mittel- und Südamerikas, insbesondere der Maya und Azteken. Dabei wird roher Kakao in meditativer Atmosphäre getrunken, um Körper, Geist und Seele zu verbinden. Die Zeremonie beinhaltet Intentionen, Meditation, Gesang und gemeinsames Erleben. Kakao gilt als heilige Pflanze, die emotionale Heilung und Klarheit fördern soll. Heute erlebt das Ritual weltweit eine Renaissance als Weg zu Achtsamkeit und innerer Balance.  

Kakao und Schokolade nachhaltig genießen

In vielen Plantagen, vor allem an der Elfenbeinküste in Afrika, von denen fast alle großen Hersteller den Kakao beziehen, gibt es auch heute noch Kinderarbeit. Um Kakao oder Schokolade ohne schlechtes Gewissen genießen zu können, empfiehlt es sich, auf das Fairtrade-Siegel oder andere Auszeichnungen zu achten.

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