Die Impfung gegen Grippe
Die Impfung gegen Influenza ist mittlerweile wohl die etablierteste in den Herbstmonaten. Empfohlen ist sie von der STIKO für alle über 60 Jahren und für Menschen ab sechs Monaten, die wegen einer Grunderkrankung besonders gefährdet sind, schwer an der Grippe zu leiden. Außerdem für Mitarbeiter in Praxen, Kliniken und Pflegeheimen sowie für Angehörige von chronisch kranken und zu pflegenden Menschen. Auch Schwangeren ab dem vierten Monat rät die STIKO zu dieser Impfung.
Zurückhaltend ist das Gremium noch immer bei einer allgemeinen Empfehlung für sonst gesunde Kinder, weil diese in der Regel nicht schwer erkranken. Kinderärzte sehen das durchaus anders: Würden mehr Kinder geimpft, würden die Viren weniger in die Familien getragen. Dazu kommt: Kinderkliniken sind in den Wintermonaten aufgrund der zahlreichen Atemwegsinfekte besonders belastet, weniger Kinder mit Grippe würden Entlastung schaffen. In den USA etwa gibt es bereits eine allgemeine Impfempfehlung für die Kleinen mit merklichen Vorteilen für die pädiatrische Versorgung im Winter.
Für Menschen über 60 Jahren empfiehlt die STIKO bei der Grippe einen sogenannten Hochdosis-Impfstoff, der mehr Antigene enthält. Ältere Menschen haben nämlich ein schwächeres Immunsystem und sprechen auf Impfungen manchmal nicht mehr so an. Die erhöhte Antigenmenge soll eine verbesserte Immunantwort bewirken. Für alle anderen wird in diesem Jahr der sogenannte trivalente Impfstoff empfohlen, der sich aus drei verschiedenen Influenza-Typen zusammensetzt. Es gibt auch Jahre, in denen zu einem Impfstoff für vier verschiedene Typen geraten wird, aufgrund der vorherrschenden Virenlinien wird das in dieser Saison nicht als nötig angesehen. Wer nicht zu denen gehört, denen die Impfung offiziell empfohlen wird, sich aber gern gegen Grippe schützen will, kann das individuell mit seinem Kinder- oder Hausarzt absprechen.
Die Impfung gegen Corona
Die STIKO empfiehlt die Covid-Impfung im Prinzip demselben Personenkreis, dem sie auch die Grippeimpfung empfiehlt. Auch hier gilt für alle anderen: Bei Interesse den Haus- oder Kinderarzt ansprechen. Die Impfungen gegen Grippe und Corona können auch gleichzeitig gegeben werden – einmal in den linken, einmal in den rechten Arm. Die Verträglichkeit ist gut, auch wenn man beide Impfungen zur selben Zeit erhält. Die Corona-Impfung gehört mittlerweile im Herbst fest zum Impfkalender. Wie die Influenzaviren verändert sich auch das Coronavirus stetig. Aus diesem Grund ist es nötig, den Impfstoff anzupassen. In Deutschland werden jetzt – nach Empfehlung der WHO – an die Omikron-Sublinien JN.1 und KP.2 adaptierte Impfstoffe verspritzt.
Die Impfung gegen RSV
Diese Impfung ist ein Newcomer unter den Herbst-Spritzen. Es gibt Neuerungen für alte Menschen wie auch für Säuglinge. Seit diesem Herbst empfiehlt die STIKO für Säuglinge im ersten Lebensjahr eine sogenannte passive Impfung. Bei einer solchen werden Antikörper gespritzt, die dem Körper sofort zum Schutz zur Verfügung stehen; er muss nicht selbst erst Abwehrzellen bilden. Außer Rötungen an der Einstichstelle und leichtem Fieber zeigen Studien, dass die Impfung gut verträglich ist. Beginnend dieses Jahr, gilt: Zwischen April und September geborene Kinder bekommen die Impfung in der Kinderarztpraxis. Babys, die von Oktober bis März geboren werden, sollen die Impfung direkt in der Klinik erhalten. Wobei Pädiater klagen, dass die Impfung teilweise noch nicht lieferbar ist. Zukünftig soll der Rhythmus – nach Geburtsmonat aufgeteilt – beibehalten werden, damit alle in ihrem ersten Lebensjahr geschützt sind. In diesem Alter kann das Virus nämlich besonders schlimme Verläufe hervorrufen. Das RS-Virus ist für Kinder unter einem Jahr einer der häufigsten Gründe für einen Klinikaufenthalt. Studien haben aber erfreulicherweise gezeigt, dass Babys durch die neue Impfmöglichkeit sehr gut geschützt sind.
Das RS-Virus kann nicht nur für die sehr Kleinen gefährlich werden, sondern auch für Hochbetagte. Deshalb empfiehlt die STIKO von diesem Jahr an auch Menschen ab 75 Jahren und welchen mit einer schweren Grunderkrankung, sich gegen RSV zu schützen. Bei Älteren handelt es sich um eine aktive Impfung, der Organismus muss also selbst Antikörper herstellen. Bisher ist diese Impfung nur einmal geplant, laut STIKO fehlen noch Daten, ob eine Wiederholung in einem der kommenden Herbste nötig ist.
Die Impfung gegen Pneumokokken
Diese Bakterien können verschiedene Erkrankungen auslösen – Nasennebenhöhlen-, Hirnhautentzündung oder eine lebensbedrohliche Sepsis. Besonders gefährdet sind wieder die Jüngsten und die Ältesten, deshalb empfiehlt die STIKO allen Säuglingen ab dem Alter von zwei Monaten und allen Menschen ab dem Alter von 60 Jahren eine Impfung beziehungsweise eine Auffrischimpfung. Pneumokokken nutzen es häufig aus, sich im Organismus auszubreiten, wenn ein Körper nach einem Virusinfekt schon geschwächt ist. Deshalb kommt auch diese Infektion vermehrt in der kalten Jahreszeit vor.
Die Impfung gegen Keuchhusten
Impfungen sind in erster Linie dazu da, den Geimpften zu schützen, indirekt aber auch das Umfeld. Beide Effekte werden bei der Keuchhustenimpfung ausgenutzt. Besonders bedrohlich ist Keuchhusten für Säuglinge; bei ihnen kann der Erreger zu Lungen- und Hirnentzündungen führen, im schlimmsten Fall auch zum Tod. Sie selbst können erst nach dem zweiten Lebensmonat geimpft werden, davor sind sie darauf angewiesen, dass andere sie nicht anstecken. Heranwachsende werden in der Regel im Kleinkindalter grundimmunisiert. Eine Auffrischung ist im Grundschulalter nötig. Erwachsenen, besonders Eltern und Großeltern, wird empfohlen, sich einmalig auffrischen zu lassen, um Säuglinge nicht anzustecken – und natürlich um sich selbst zu schützen, denn Keuchhusten kann langwierig sein und Komplikationen hervorrufen. Die Impfung kann gemeinsam mit einer Auffrischung gegen Tetanus gegeben werden.