
Harte Strafen gegen Dealer und ein Medikament gegen Überdosis: Los Angeles ist zum Symbol im Umgang mit der Fentanyl-Krise geworden. Wie kämpft man gegen eine Droge, die 50-mal stärker wirkt als Heroin?
Von Jürgen Schmieder, Los Angeles
Ein Gespräch über Fentanyl beginnt meist als eines über Schmerzen. Dabei ist es völlig egal, ob das Gespräch einen Mega-Promi wie Prince zum Thema hat. Der Sänger, der in seinem Anwesen Paisley Park zwar weder Alkohol noch Drogen duldete, starb im Frühjahr 2016 an einer Überdosis Fentanyl. Aufgrund heftiger Hüftschmerzen hatte er zu dem Schmerzmittel gegriffen. Mit Schmerzen begann auch beim damals 16 Jahre alten Daniel Puerta aus Los Angeles der Fentanyl-Konsum – und zwar mit mentalen Schmerzen: Er litt an Panik- und Angstzuständen, die er zunächst mit dem Beruhigungsmittel Xanax und Marihuana betäubte. Während der Isolation der ersten Covid-Wochen im Frühjahr 2020 erfuhr er von der beruhigenden, geradezu euphorisierenden Wirkung von Fentanyl. Er soll auf der Plattform Snapchat einen Verkäufer gefunden haben – ein paar Tage später starb er in einem Kinderkrankenhaus in Los Angeles an den Folgen einer Überdosis.