
Präsident Donald Trump hat den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden von Intel , Lip-Bu Tan, gefordert. „Der CEO von Intel ist massiv befangen und muss sofort zurücktreten“, schrieb Trump auf seiner Medienplattform Truth Social. „Es gibt keine andere Lösung für dieses Problem.“ Der erfahrene Technologie-Manager Tan führt Intel seit dem 18. März dieses Jahres. Vorgänger Pat Gelsinger war entlassen worden, weil der Aufsichtsrat das Vertrauen in den kostspieligen Sanierungsplan des Chip-Produzenten verloren hatte.
Was Trump zur Rücktrittsforderung motiviert hat, geht aus dem Truth-Social-Beitrag nicht hervor. Allerdings hatte der republikanische Senator Tom Cotton, Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, in einem Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden von Intel, Frank Yeary, seine Besorgnis über Tans Verbindungen zu chinesischen Unternehmen geäußert, die mit der Kommunistischen Partei verbunden seien. Die Integrität von Intel und die nationale Sicherheit stünden auf dem Spiel.
Illegale Exporte nach China – vor der Zeit bei Intel
Tan hat in Hunderte chinesische Technologieunternehmen investiert, darunter mindestens acht mit Verbindungen zur Volksbefreiungsarmee, wie eine Auswertung chinesischer und amerikanischer Unternehmensunterlagen durch Reuters ergab. Cotton wies in dem Schreiben auch darauf hin, dass das Unternehmen Cadence Design Systems einem Vergleich mit der US-Regierung zugestimmt hat, um Vorwürfe beizulegen, wonach das Unternehmen zwischen 2015 und 2021, als Tan CEO war, Produkte illegal nach China exportiert habe. Am 28. Juli war bekannt geworden, dass Cadence im Rahmen des Vergleichs 140 Millionen Dollar an die US-Regierung zahlt. Cotton erinnerte daran, dass Intel dank des amerikanischen „Chips Act“ acht Milliarden Dollar erhalten habe – mehr als jedes andere Unternehmen.
Tans geschäftliche Verbindungen nach China ließen Zweifel aufkommen, ob Intel den Anforderungen an die Sicherheit gerecht werde. Der Politiker fordert Antworten auf die Frage, ob der Intel-Aufsichtsrat bei der Bestellung von Tan gewusst habe, dass es ein Verfahren gegen Cadence gebe. Hat der Aufsichtsrat gefordert, dass sich Tan von heiklen chinesischen Beteiligungen löst? Und hat der CEO von sich aus seine Rolle als Investor in solchen Beteiligungen transparent gemacht? – so lauten weitere Fragen des Politikers. Im vorbörslichen Handel brach der Intel-Kurs nach Trumps Äußerung um vier Prozent ein.
Trump hatte am Mittwoch angekündigt, Zölle von rund 100 Prozent auf alle Chips zu verhängen, die in die USA importiert werden. Ausgenommen seien Technologieunternehmen, die zugesagt haben, ihre Produktion in den USA anzusiedeln – ein großer Erfolg für Apple und andere Elektronikkonzerne, die sich wegen neuer Handelshemmnisse Sorgen machen.