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Ausgewachsene Waschbären dürfen wieder gejagt werden (1 Min)
Stand: 15.10.2025 12:36 Uhr
Sie durchwühlen Mülltonnen und Blumenbeete und dringen in Dachböden und Wohnräume ein: Waschbären sind für viele Haus- und Gartenbesitzer in Deutschland eine Plage. Wie wird man sie los?
Schätzungen zufolge leben bis zu zwei Millionen Waschbären in Deutschland, vor allem in Hessen, Niedersachsen und in den ostdeutschen Bundesländern, darunter auch Mecklenburg-Vorpommern – und sie breiten sich immer weiter aus. Laut Jagdstatistik wurden 2023 bundesweit etwa 200.000 Tiere getötet. Die Kleinbären sehen zwar putzig aus, doch der Räuber bedroht in einigen Gebieten verschiedene, zum Teil stark gefährdete Amphibien- und Reptilienarten, so das Ergebnis einer Studie des Wildtierforschungsprojekts ZOWIAC.
Außerdem richten Waschbären rund ums Haus zum Teil große Schäden an. Um an Futter zu gelangen, öffnen die nachtaktiven Tiere Mülltonnen und verteilen dabei den Unrat mitunter großflächig. Auf der Suche nach einem Schlafplatz können Waschbären über Bäume und Dachrinnen in Dachstühle eindringen. Dazu heben sie einzelne Ziegel an oder verbiegen Bleche an Dachgauben. Durch das undichte Dach kann in der Folge Wasser eindringen. Die Tiere können auch die Dämmung des Dachstuhls zerstören. Einmal im Haus, hinterlassen sie dort zudem Kot und Urin.
Waschbären zählen zu den invasiven Tierarten
In der heimischen Tierwelt zählen Waschbären zu den unerwünschten Eindringlingen, seit 2016 gelten sie EU-weit als sogenannte invasive Art. Natürliche Feinde haben die Tiere nicht, deshalb gehen Experten davon aus, dass sie nie mehr vollständig aus unseren heimischen Gefilden verschwinden werden. Die Allesfresser ernähren sich von Obst, Insekten, Würmern, Schnecken, Amphibien und Reptilien, außerdem räumen sie Vogelgelege aus und spüren Fledermäuse in Höhlen und Jungtiere von Eulen oder Störchen auf.
In den 1930er-Jahren ausgesetzt
Die Kleinbären stammen ursprünglich aus Nordamerika und kamen zu Zuchtzwecken und als Pelzlieferant nach Deutschland. 1934 wurden zwei Waschbär-Pärchen in Nordhessen bewusst ausgesetzt – mit dem Gedanken, den Bestand bejagen zu können. Außerdem sollen im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffe dazu geführt haben, dass einige Waschbären aus einer Pelztierzucht nahe Berlin entfliehen und sich vermehren konnten.
Haus und Garten vor Waschbären sichern
Überall dort, wo sich Waschbären bereits in freier Natur angesiedelt haben, empfiehlt es sich, vorbeugend einige Maßnahmen zu treffen, um zu verhindern, dass Tiere angelockt werden und sich in Haus oder Garten einnisten. Wichtig ist, dass sie am Haus keine Nahrung finden. Mülltonnen sollten mit Spanngurten oder schweren Steinen gesichert, gelbe Säcke erst kurz vor der Abholung ins Freie gestellt werden.
Da die Tiere auch Obstbäume plündern, diese am besten mit breiten Blechringen sichern, sodass die Bären nicht an den Stämmen hochklettern können. Niedrig hängendes Obst abpflücken, Fallobst immer sofort aufsammeln. Futter für Hund und Katze keinesfalls draußen stehen lassen und keine Essensreste auf dem Kompost entsorgen. Vogelhäuschen sollten am besten relativ hoch und frei am Baum hängen.
Waschbären vom Dach fernhalten
Damit die Tiere kein gemütliches Schlafquartier finden, sollte man Äste, die von Bäumen oder Sträuchern in Dachnähe ragen, so kürzen, dass sie mindestens einen Meter Abstand zum Haus haben. Fallrohre von Dachrinnen kann man mit glatten Blechmanschetten sichern. Ein starkes Metallgitter über dem Schornstein verhindert, dass der Waschbär auf diesem Weg ins Haus kommt. Gartenhäuser und Garagen sollten immer abgeschlossen werden, um den Tieren keine Gelegenheit zu geben, sich dort einzurichten. Katzenklappen sollten nachts verschlossen werden.
Stacheldraht oder spitze Drahtgestelle sind keine gute Idee. Zum einen nutzen die Waschbären sie eher als Kletterhilfe, zum anderen können sie sich daran verletzen.
Waschbären vertreiben – so geht’s
Haben die Tiere es sich erst einmal im Haus bequem gemacht, sind sie nur schwer wieder zu vertreiben. Zunächst sollte man die gleichen Maßnahmen ergreifen, die auch zur Vorbeugung zu empfehlen sind, damit die Waschbären sich in ihrem Quartier nicht mehr wohl fühlen und kein Futter finden. Zusätzlich kann man versuchen, die menschenscheuen Tiere mit Lärm und bestimmten Gerüchen zu vergrämen. Abendliche Rundgänge auf dem Dachboden, laute Musik sowie Lavendelsäckchen oder Mottenkugeln, die im Garten und ihren Verstecken ausgelegt werden, machen es den Tieren ungemütlich. Auch ein Sud aus Chilischoten und Cayennepfeffer soll die geruchsempfindlichen Tiere stören.
Im Garten kann man per Bewegungsmelder Licht einschalten oder automatisch Wasser versprühen lassen. Fühlt sich der nachtaktive Waschbär zu sehr gestört, sucht er sich vielleicht einen anderen Platz.
Waschbären nicht selbst einfangen
Zwar stehen Waschbären nicht unter Naturschutz, sie dürfen aber nicht ohne Weiteres eingefangen werden. In vielen Bundesländern ist das nur mit Jagdschein und außerhalb der Schonzeit erlaubt. Hauseigentümer, die einen Waschbären einfangen lassen möchten, sollten sich an die jeweils zuständige Behörde oder die örtliche Jägerschaft wenden.
Wichtig ist, bei einer Begegnung mit den Tieren immer ausreichend Abstand zu halten, denn Waschbären können beißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch Hunde sollten auf Abstand zu den Kleinbären gehalten werden. Ein Biss kann nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein, denn die Tiere können Krankheiten übertragen. Das gilt auch für den Waschbär-Kot. Beim Entfernen daher immer Handschuhe tragen.
Waschbären sind Allesfresser und nehmen pflanzliche und tierische Nahrung zu sich, die sie je nach Jahreszeit vorfinden. Neben Obst wie Äpfeln, Birnen und Beeren fressen sie Nüsse und Samen. Sie ernähren sich von Insekten, Würmern, Schnecken, Amphibien und Reptilien, außerdem räumen sie Vogelgelege aus und spüren Fledermäuse in Höhlen und Jungtiere von Eulen oder Störchen auf. Daneben suchen sie nach Essensresten in Mülltonnen.