
Sollte man einen Artikel über den Unsinn mit dem Versuch einleiten, Unsinn klar (oder wenigstens einigermaßen klar) zu definieren? Niemals, auf keinen Fall sollte man das. Denn ein solcher Versuch wäre vor allem eines: ziemlich unsinnig. Unsinn war seit eh und je – und ist besonders heute – ein ausuferndes Phänomen, das jeder Beschreibung spottet. Unsinn findet man immer und überall. Es gibt ihn als harmlosen Quargel und als bösartigen Stuss. Unsinn ist nicht umzubringen, er muss von Liebhabern der Aufklärung und der Zivilisation ständig neu ausgeforscht und bekämpft werden. Seit es das Internet gibt, erlebt die Menschheit eine Vervielfachung der globalen Unsinnsproduktion, bei der jedem denkenden Individuum der Verstand stillsteht. Unsinn tritt im Tarngewand vermeintlicher Expertise auf, vor allem aber hat er sich, dank der Manipulationsmöglichkeiten der neuen Kommunikationsmedien, in der Politik schamlos breitgemacht.